SIMONA AG

Lederfabrik Carl Simon Söhne, Kirn[Bild: Gerd Deichmeier]

1857: Gründung der Lederfabrik Carl Simon Söhne in Kirn

Aufbauend auf dem Geschäft seines Vaters gründete Theodor Simon, der älteste Sohn von Carl Friedrich Simon, 1857 zusammen mit seinem Bruder Heinrich die Lederfabrik Carl Simon Söhne. Ziegen- und Schaffelle wurden zu Schuhoberleder, Futterleder und Feintäschnerleder verarbeitet. Das Unternehmen beschäftigte bis zu sechs Mitarbeiter.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlangte die Carl Simon Söhne internationale Bedeutung. Die beiden Weltkriege führten zum Zusammenbruch der Lederindustrie und SIMONA in eine ernste Krise. Einer Momentaufnahme von 1946 ist zu entnehmen, dass Kriegsschäden, Demontage und vor allem der totale Ausfall der überseeischen Rohfell-Lieferungen das Unternehmen schwer geschädigt haben. Man gerbte mit knapp 200 Beschäftigten jedes Fell, das man bekam. Das Unternehmen wurde von einem im Auftrag der französischen Militärregierung eingesetzten kommissarischen Leiter verwaltet.

Neue Geschäftsfelder wurden gesucht und mit der Kunststoffproduktion gefunden. Dr. Wolfgang Bürkle, zunächst als Berater von der Hausbank der Carl Simon Söhne GmbH delegiert und ab 1955 auch Geschäftsführer von Carl Simon Söhne, begann mit den ersten Versuchen zur Fertigung von Kunststoffplatten auf einer selbstgebauten Presse.

Die Gesellschafterversammlung beauftragte 1960/61 die Geschäftsführung, den Ausbau der Kunststoffabteilung mit allen Mitteln zu betreiben. Die erste Polyethylen-Pressplatte der Welt wurde von SIMONA produziert. Die erste speziell für die Produktion von Kunststoffplatten konzipierte Presse und der erste Plattenextruder wurden aufgestellt.

1973, nach 116 Jahren Ledererzeugung, wurde die Lederverarbeitung als Produktionszweig eingestellt. Für die ehemaligen Lederfabrikationsräume im Werk I begann ein umfassendes Sanierungs- und Umbauprogramm.

Die SIMONA GmbH wurde im Jahr 1988 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Außerdem begann die Fertigung von Rohrleitungskomponenten (Fittings) am Standort Ringsheim. SIMONA schaffte damit den Einstieg in die Spritzgießtechnologie. Seit dem folgenden Jahr wurde hier auch eine Großrohrlinie bis Rohrdurchmesser 1.000 mm hergestellt. Die SIMONA AG beschäftigte nunmehr rund 570 Mitarbeiter und ging 1990 an die Börse. Das Aktienkapital wurde auf 30 Mio. DM aufgestockt.

1999 wurde die Pressplattenproduktion in Werk I erneut umfassend modernisiert. Unter anderem erlaubt eine neue Presse die Produktion in Größen bis 6 x 2 Metern. In Werk II wurde parallel dazu eine zusätzliche Extrusionslinie in Betrieb genommen, welche Platten bis 4 Meter Breite fertigen kann. SIMONA konnte als einziger Hersteller diese Dimensionen produzieren. Mit neuen Werkstoffen deckte SIMONA auch Halbzeuganwendungen in der Orthopädietechnik ab.

Luftaufnahme des Werkes I von SIMONA[Bild: SIMONA AG]

Die SIMONA AG ist heute ein Hersteller von thermoplastischen Kunststoffprodukten mit weltweiten Produktions- und Vertriebsstandorten in 11 Ländern. Rund 1.300 Mitarbeiter stehen für Kompetenz und Beratung, mehr als 35.000 Artikel für das vielfältigste Produktprogramm weltweit. Die Jahresproduktion beträgt über 100.000 Tonnen.

Simona AG, November 2017