Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG

1899: Fertigstellung des städtischen Elektrizitätswerkes in Mainz

1931: Zusammenschluss der Elektrizitätswerke Mainz und Wiesbaden zur KMW

Elektrizitätswerk der Stadt Mainz auf der Ingelheimer Aue (damals Wiesbadener
Straße 11), um 1900
[Bild: Stadtarchiv Mainz, BPSF / 5441 A]

Die Geschichte der Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG (KMW) beginnt Ende des 19. Jahrhunderts mit der Errichtung eines Elektrizitätswerkes durch die Stadt Mainz auf der Ingelheimer Aue. 1899 geht das Kraftwerk ans Netz und versorgt rund 8.300 Glühlampen mit Energie. Die KMW wurde während der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1931 als Zusammenschluss der Elektrizitätswerke der Städte Mainz und Wiesbaden gegründet. Das Kraftwerk auf der Ingelheimer Aue versorgte nun auch Wiesbaden mit Energie. Durch den 1941 erfolgten Anschluss an das Stromnetz von RWE war die KMW nun auch in der Lage, zur regionalen Stromversorgung beizutragen. So versorgte das Unternehmen teilweise das Opel-Werk in Rüsselsheim. In der NS-Zeit wurden Zwangsarbeiter:innen im Unternehmen eingesetzt. Während der schweren Luftangriffe auf Mainz und Wiesbaden im Februar und März 1945 kamen zahlreiche der Zwangsarbeiter:innen und Mitarbeiter:innen des Unternehmens ums Leben. Außerdem wurde das Kraftwerk auf der Ingelheimer Aue zerstört. Durch eine Reaktivierung des Wiesbadener Elektrizitätswerkes konnte die Versorgung jedoch teilweise aufrechterhalten werden.

Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs der Stromverbrauch in der Region rapide, woraufhin das Unternehmen sein Stromnetz ausbaute. Durch die Inbetriebnahme eines Kohlekraftwerks mit einer Leistung von 100 MW wurden schließlich die Produktionskapazitäten erweitert. In den 1960er Jahren gingen ein zweiter und ein dritter Kraftwerkblock mit gleicher Leistung ans Netz. Nachdem die eigene Gasproduktion durch Kohlevergasung unrentabel geworden war und der Anschluss ans Erdgasnetz erfolgte, wurde 1976 ein hauptsächlich gasbetriebenes Kombikraftwerk in Betrieb genommen. Es ist mittlerweile die älteste heute noch Strom produzierende Anlage der KMW und befindet sich in der Netzreserve.

Bau der von KMW betriebenen Windkraftanlage bei Biedesheim, 2015[Bild: Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG]

In den 1970er und 1980er Jahren installierte das Unternehmen neue Filteranlagen, um die Belastung mit Schadstoffen in der Region zu reduzieren. Schließlich wurden die drei Kohleblöcke im Jahr 2000 stillgelegt. Ein Jahr später ging ein neues Gas- und Dampfkraftwerk mit einer Leistung von 400 MW ans Netz, das die bei der Stromproduktion entstehende Wärme nutzt und damit eine der effizientesten Anlagen der Welt ist. 2004 wurde das Müllheizkraftwerk auf der Ingelheimer Aue in Betrieb genommen. Jährlich verwertet es rund 350.000 Tonnen Hausmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle und erzeugt daraus Strom und Wärme. Seit 2014 investiert KMW – u.a. mit der Übernahme der ALTUS AG – verstärkt in die Erzeugung von erneuerbaren Energien. So erfolgte 2015 die Inbetriebnahme der ersten KMW-eigenen Windkraftanlage. Neben der Beteiligung an Wind- und Solarparks stieg das Unternehmen 2020 durch die Übernahme der Wind to Gas Energy GmbH & Co. KG in die Erzeugung von grünem Wasserstoff ein. Im gleichen Jahr ging auch ein neues Gas-Motoren-Kraftwerk mit zehn Motoren in Betrieb. Durch seine kurze Anfahrzeit kann das Blockheizkraftwerk schnell auf den Energiemarkt reagieren.

Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG (red. Bearb.: Jan Brunner), März 2023