Stiftungsweingut Vereinigte Hospitien
1804: Gründung der Stiftung und des Weingutes
Das Weingut der Vereinigten Hospitien in seiner heutigen Form entstand unter der französischen Herrschaft im Jahr 1804 durch ein Edikt Napoleon Bonapartes I. Der französische Kaiser fasste darin verschiedene, von kirchlichen Trägern finanzierte soziale Einrichtungen in Trier zu einer Stiftung zusammen. Um die Aufgaben der Alten- und Krankenpflege sowie der Waisenfürsorge weiter finanzieren zu können, wurde ehemaliger Kirchenbesitz, darunter auch Weingüter, in die Stiftung eingegliedert. So gingen im Zuge der Säkularisierung u.a. die Liegenschaften des ehemaligen Klosters St. Irminen in den Besitz der Stiftung über. Auf dem Gelände des ehemaligen St.-Jakobs-Hospitals, das ebenfalls in die Stiftung eingegliedert wurde, kultivierte man bereits seit dem 15. Jahrhundert Riesling. Dies beweist ein Rechnungsbuch des Hospitals aus dem Jahr 1464. Dieses Dokument ist gleichzeitig die erste urkundliche Erwähnung des Anbaus dieser Rebsorte an der Mosel.
Die verschiedenen sozialen Einrichtungen der Stiftung – eine Geriatrische Rehabilitationsklinik, drei Altenwohn- und Pflegeheime, ein Pflegeheim für MS-PatientInnen und ein Kindergarten mit Tagesstätte – sowie das Weingut liegen im Trierer Stadtzentrum, auf einem großen, parkähnlichen Gelände des ehemaligen, im 7. Jahrhundert gegründeten, Stiftes St. Irminen. Dort befindet sich auch der älteste Weinkeller Deutschlands. Dieser wurde 330 n. Chr. errichtet, geht auf den römischen Kaiser Konstantin den Großen zurück und kann heute im Rahmen von Weinproben und Führungen besucht werden.
Die Weinberge des Stiftungsweingutes gehören zu den besten Lagen an Saar und Mosel. Dort wird größtenteils Riesling angebaut, der auf den verschiedenen Schieferböden in den Steillagen an Saar und Mosel sehr gute Wachstumsbedingungen vorfindet. Eine Besonderheit ist der Trierer Augenscheiner, der einzige Weinberg im Anbaugebiet auf Buntsandstein. Außerdem sind der Scharzhofberg in Wiltingen, der Altenberg in Kanzem und das Goldtröpfchen in Piesport als qualitativ hochwertige „Grosse Lagen“ klassifiziert. Die Bewirtschaftung der Weinberge erfolgt naturnah und nachhaltig, was eine intensive Handarbeit und einen maßvollen Umgang mit Technik zur Folge hat. Außerdem gehört der Betrieb, der seine Weine weltweit exportiert, zu den Gründungsmitgliedern des Vereins Deutscher Prädikatsweingüter und der Vereinigung europäischer Stiftungsweingüter.
Bis heute leistet das Weingut seinen Beitrag zum Unterhalt der vielfältigen sozialen Aufgaben und zum Erhalt der Einrichtungen der Vereinigten Hospitien in Trier. Es zählt heute, als gemeinnützige Stiftung mit sozialem Auftrag und angeschlossenem Weingut, zu den führenden Qualitätsweingütern an der Mosel.