Anton Bembé - Möbel für Adel und Bürgertum
1825: Gründung der Firma Anton Bembé in Mainz
1920er-Jahre: Einstellung der Möbelproduktion
Philipp Anton Bembé wurde am 13. Juni 1799 in Mainz geboren. Wie sein Vater lernte auch er das Tapezierhandwerk. 1825 eröffnete er in Mainz ein Möbelgeschäft mit Polsterei. Im Jahr 1830 übernahm er die elterliche Werkstatt mit deren Kundenstamm. Im Laufe der dreißiger Jahre erwarb er weitere Gebäude, die er als Fabrik und Verkaufsräume nutzte.
Der nun immer größere Erfolg hing vor allem mit der Geschäftsidee Anton Bembés zusammen. Er ließ vollständige, aufeinander abgestimmte Inneneinrichtungen herstellen, die er in Gänze verkaufte. Bembé bot verschiedene Auswahlmöglichkeiten an und lieferte alles – nicht nur Möbel, sondern auch dekorative Elemente.
Schon früh waren hauptsächlich Adelshäuser unter seinen Kunden vertreten. 1833 lieferte er an den hessischen Hof, spätere Aufträge kamen von Herzog Ferdinand von Württemberg, dem Prinzen von Preußen, aus dem Haus Sachsen-Coburg und von Herzog Adolf von Nassau. Auch aus Rumänien, Holland, England, Frankreich, Schweden und der Schweiz kamen Bestellungen.
1843 schaffte Bembé eine Dampfmaschine an und verfügte in seiner Fabrik über eine Schreinerei, Schlosserei, Bildhauerwerkstatt, einen Vergolder- und Zeichenraum sowie eine Polsterwerkstatt, Nähstube und ein Spiegeldepot. Zahlreiche Arbeiten gab er an andere Schreinerfirmen in Mainz ab – da er selbst ausgelastet war – und wurde somit zu ihrem größten Arbeitgeber. 1840 eröffnete er eine Tapezierfabrik in Köln und 1854 mit seinem Neffen Anton Kimbel eine Niederlassung in New York.
Mit den Wirren der Revolution in den späten 1840ern fielen Bestellungen aus. Erst Mitte der fünfziger Jahre begann erneut ein Aufschwung. Doch der Kundenstamm hatte sich gewandelt. Nun war das wohlhabende Bürgertum im Auftragsbuch stärker repräsentiert. Die Firma Bembé erhielt Aufträge großer Schifffahrtslinien, mehrere Großindustrielle wie Krupp, Thyssen und Stinnes ließen ihre Villen von der Mainzer Firma möblieren und sogar das Reichstagsgebäude war mit Möbeln der Firma Bembé ausgestattet.
Nach Bembés Tod im Jahr 1861 führte seine Frau Therese das Unternehmen weiter. 1863 wurde sein Sohn Ferdinand Mitglied der Geschäftsleitung. Seit 1870 war Ferdinands jüngerer Bruder August alleiniger Geschäftsführer.
1862 schaffte man eine neue Dampfmaschine an, die Firma war bei Gewerbeausstellungen in Paris und London aktiv und erfolgreich beteiligt und 1877 wurde eine neue Parkettfabrik in Bad Mergentheim eröffnet. 1880 wurde der Kaufmann Wilhelm Preetorius Teilhaber und die Firma Bembé eine Kommanditgesellschaft. Noch im gleichen Jahr starb August und Preetorius leitete das Unternehmen alleine.
Preetorius gelang es zunächst, an den Erfolg seiner Vorgänger anzuknüpfen und ihn sogar zu vergrößern. Die Auswirkungen des 1. Weltkriegs setzten dem Unternehmen jedoch zu stark zu. 1925 verkaufte Preetorius das Unternehmen an den Oppenheimer Weinhändler Friedrich Frisch, der kurz darauf die Produktion einstellte. Die Parkettfirma in Bad Mergentheim wurde nach Erfurt an die Möbelfirma Ziegenhorn & Jucker veräußert. Deren Nachfolgerin verkauft noch heute Parkett unter dem Namen Bembé.