Schreinerei Nuppeney

1846: Gründung in Wassenach (Ahrweiler)

1928-2014: Sitz des Unternehmens in Weißenthurm

Ausschnitt: Hochzeitsfoto von Gertrud und Jakob Nuppeney (1885)

1846 gründete Wilhelm Nuppeney, genannt Schreiner Wellem, im Oberdörfer Haus zu Wassenach (Ahrweiler) eine Schreinerei. Diese Möbel- und Bauschreinerei übernahm Jakob Nuppeney, einer der insgesamt fünf Söhne Wilhelms, am 2. Dezember 1859 und baute sie zu einer mechanischen Schreinerei aus. Die Jakob Nuppeney Mechanische Schreinerei verfügte fortan über drei bis fünf Gesellen und bearbeitete nicht nur Aufträge aus Wassenach, sondern ebenso aus den nahegelegenen Orten Kell, Andernach und aus dem Pöntertal. Neben Möbeln wurden die Produktionspalette um Fenster, Türen und Treppen erweitert, sodass 1885 eine weitere Werkstatt im Wohnhaus der Familie Nuppeney in der Hauptstraße 50 errichtet wurde. Wie schon sein Vater war Jakob zudem in der Landwirtschaft und als Imker tätig, während seine Frau Getrud in einem Kolonialwarengeschäft arbeitete und sich gleichzeitig für ihre insgesamt 15 Kinder sorgte.

Josef Nuppeney, das 12. Kind der Eheleute Nuppeney, übernahm den Betrieb zu Beginn des 20. Jahrhunderts und modernisierte die bis dato noch weitgehend durch traditionelle Handwerkskunst geprägte Schreinerei seines Vaters. Nach einigen Gesellenjahren in Düsseldorf, München und Weißenthurm konnte er im April 1928 seine Meisterprüfung vor der Handwerkskammer Koblenz ablegen und den väterlichen Betrieb übernehmen. Da der nahegelgene Ort Weißenthurm damals als vorteilhafter Wirtschaftsstandort galt, der vor allem durch die florierende Bims-, Blech- und Bierindustrie geprägt war, verlegte er den Sitz des Unternehmens noch im selben Jahr dorthin. Ein Jahr später gelang es dem Schreinermeister, ein Möbelgeschäft zu eröffnen und neben dem dortigen Verkaufsangebot und der Ausführung von Auftragsarbeiten ein Beerdigungsinstitut zu unterhalten.

Jakob Nupperney mit Gesellen vor seiner Werkstatt um 1890.

1940 wurde Josef Nuppeney zum Wehrdienst einberufen und die für den Schreinerbetrieb notwendige Stromversorgung im nahegelegenen Kraftversorgungswerk in Neuwied abgestellt. Nach einem schweren Bombenangriff am 1. Januar 1945 verließ Gertrud Nuppeney mit ihrem Sohn Helmut und ihrer Tochter Elisabeth kurzfristig die Stadt. Nach der Beendigung des Zweiten Weltkriegs kehrte Josef nicht aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück, sodass sie die von der amerikanischen Besatzung vorübergehend beschlagnahmte und stark beschädigte Schreinerwerkstatt aus eigenen Kräften wieder aufbauen musste. Doch dank der Hilfe ihrer Kinder sowie des zugezogenen Schreinermeisters Anton Höfer und seiner Gesellen Johann Böcking und Heinz Schicker konnte der Betrieb bereits im April 1945 wieder aufgenommen werden. Vier Jahre später begann Helmut Nuppeney seine Lehrzeit als Schreiner in Andernach und arbeitete für einige Zeit in einer Möbelfabrik in Remagen und einer Tischlerfachschule in Beckum. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Meisterprüfung am 29. Mai 1956 übernahm er den Familienbetrieb und erhielt in den Folgejahren nicht zuletzt infolge des deutschlandweiten „Baubooms“ zahlreiche Aufträge. 1957 wurde daher das Möbelgeschäft, drei Jahre später auch die Werkstatt und der Maschinenraum erheblich vergrößert. Ein neu angelegtes Holzlager und neue Maschinen wie eine Hobelmaschine, eine Fräse, eine Kettenfräse und eine Brandschleifmaschine erleichterten die Arbeit zusätzlich. Im Laufe der 1960er Jahre kamen weitere Modernisierungen hinzu. 1973 musste das Möbelgeschäft durch die steigende Nachfrage auf drei Stockwerke ausgebaut werden. Dabei erledigte seine Frau Wilma nicht nur die anfallenden Büro- und Buchhaltungsarbeiten, sondern organisierte auch den Verkauf von Kunstgewerbeartikeln im Möbelhaus und die anfallenden Arbeiten im Beerdigungsinstitut. Bis zum 150. Jubiläum des Unternehmens im Jahre 1996 bildete Helmut Nuppeney neun Lehrlinge aus. Nach seinem Tod im Jahr 2014 wurde die Schreinerwerkstatt und das dazugehörige Möbelgeschäft geschlossen und lediglich das Bestattungsinstitut von Georg Baulig weitergeführt.

Katharina Thielen, April 2015