Herrenschuhfabrik August Ziliox KG

1907: Gründung der Herrenschuhfabrik August Ziliox KG

1982: Einstellung der Produktion

Wohnhaus und Schuhfabrik der Familie Ziliox vor dem Ausbau 1930[Bild: Sammlung Bärbel Patermann]

August Ziliox (*20.7.1873) und seine Frau Elisabeth geb. Weber (*8.10.1880) stammten beide aus der Windsberger Straße im alten Ortskern von Gersbach. Anfang 1900 bauten sie auf dem heutigen Grundstück Windsberger Straße 30 ein Wohnhaus. Dieser Teil des Ortes war damals noch wenig bebaut.

1907 gründete August Ziliox dort die gleichnamige Herrenschuhfabrik. Die erste Belegschaft bestand aus 7 Mitarbeitern. Gefertigt wurde im Keller des Wohnhauses. Ob der Betrieb während des 1. Weltkriegs weiterlief, ist nicht bekannt – August Ziliox war Soldat bei der Bayerischen Fuß-Artillerie.

Im Frühjahr 1930 heiratete der Kaufmann Adam Knecht (*28.9.1902) aus Thaleischweiler die einzige Tochter Anna (*21.9.1902) und trat in den Betrieb ein. Er hatte bereits in Thaleischweiler eine kleine Schuhfabrikation aufgebaut. Ein eingeschossiger Maschinensaal wurde rechts an das Wohnhaus angebaut und die Belegschaft wuchs.

Rita Knecht vor der Rückseite der Fabrik[Bild: Sammlung Bärbel Patermann]

1932 wurde Tochter Rita geboren und im Frühjahr des Jahres 1939 verstarb der Firmengründer August Ziliox. Bei Ausbruch des 2. Weltkriegs (September 1939) wurde die Zwangsevakuierung der Stadt Pirmasens angeordnet. Die Familie Knecht ging nach Marktheidenfeld in Mainfranken, wohin während dieser Zeit auch die Schuhfabrikation verlegt wurde.

Im weiteren Verlauf des Krieges arbeitete – wahrscheinlich bedingt durch den Mangel an Arbeitskräften – Adam Knecht in der Damenschuhfabrik Eugen Ziliox Co. KG in der Waisenhausstraße in Pirmasens weiter. Er wurde im Oktober 1942 eingezogen und diente bis zum Kriegsende. In dieser Zeit ruhte der Betrieb.

Maschinensaal der Schuhfabrik[Bild: Sammlung Bärbel Patermann]

Während des Wiederaufbaus und des nachfolgenden Aufschwungs der Nachkriegszeit stockte man den eingeschossigen Saal auf. In den 2. Stock zogen die Zuschneiderei und die Stepperei ein; im Erdgeschoss verblieben die Zwickerei und die Fertigmacherei. Die Belegschaft wuchs auf 30-40 Mitarbeiter an.

1953 heiratete die Tochter des Firmeninhabers, Rita Knecht, die nach ihrem Schulabschluss in der Stepperei mitarbeitete, den Kaufmann Werner Krebs aus Pirmasens, der am 1.4.1954 als Geschäftsführer in die August Ziliox KG eintrat.

Rohbau des neu errichteten Wohnhauses der Familie Knecht auf dem hinteren Grundstücksteil, um 1954[Bild: Sammlung Bärbel Patermann]

Um auch das Wohnhaus ins Fabrikgebäude miteinbeziehen zu können, wurde 1953 im Garten hinter der Fabrik ein Neubau errichtet, 1954 zog die Familie ein und im ehemaligen Wohnhaus wurden das Büro, ein Musterzimmer, die Fertigmacherei und der Versand untergebracht.

In den Folgejahren stieg die Belegschaft bis auf 40 - 50 Mitarbeiter an. Nach dem Tod von Adam Knecht im Jahr 1967 führte Werner Krebs die Firma bis 1982 weiter. In diesem Jahr wurde aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung, die die gesamte Branche im Raum Pirmasens betraf, die Produktion eingestellt. Werner Krebs wandelte die August Ziliox GmbH & Co. KG in einen Lederhandel um, den er bis zu seinem Tod 1991 führte.

Das Obergeschoss war mittlerweile an die Schreinerei Lehmann vermietet; der Pachtvertrag wurde 1991 für die Firma Udo Lehmann Innenausbau auf Erd- und Obergeschoss ausgeweitet. Im Mai 2011 erwarb Udo Lehmann das Gebäude und betreibt dort weiterhin seine Schreinerei.

Bärbel Patermann, 27.05.2022