Schott Music Group
1770: Verlagsgründung in Mainz (teilweise wird auch 1780 angenommen) [Anm. 1]
Der Beginn einer Erfolgsgeschichte
Seit der Verlagsgründung 1770 bis heute hat sich Schott Music zu einem der weltweit führenden Musik- und Medienverlage entwickelt. Noch immer im Familienbesitz, erstreckt sich das Verlagsportfolio von klassischer und zeitgenössischer Musik über Rock und Pop bis zum Jazz. Die rund 200 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen weltweit arbeiten an Noten- und Urtextausgaben, Studienpartituren, Gesamtausgaben, Konzert- und Opernliteratur, Leihmaterial, Musikbüchern, E-Books, Apps und CDs.
Begonnen hat diese Erfolgsgeschichte mit dem Klarinettisten und Kupferstecher Bernhard Schott. Mit seinen Notenausgaben von leicht spielbarer Klavier- und Kammermusik traf er den Geschmack der kulturinteressierten Mainzer Bürger. Seine wirtschaftliche Stellung im Kurfürstentum und darüber hinaus konnte er mit dem Erhalt des Privilegium Exclusivum 1780 weiter ausbauen. So kaufte er bereits 1791 das Verlagshaus in der heutigen Mainzer Altstadt, in dem der Verlag noch immer seinen Sitz hat.
Ludwig van Beethoven und Carl Orff: Gewinn namhafter Komponisten
Die nachfolgende Generation baute den Verlag aus, modernisierte die Technik des Druckverfahrens, erweiterte das Geschäftsfeld um eine Werkstatt für Instrumentenbau und expandierte mit Verlagsfilialen in ganz Europa. Außerdem kam ein bedeutsamer Komponist ins Verlagsprogramm: Ludwig van Beethoven. Dessen berühmte Neunte Sinfonie und die Missa Solemnis sind Meilensteine der Verlags- und Musikgeschichte.
Jahrzehnte später gewann der Verlag mit Richard Wagner einen weiteren wichtigen Komponisten. Wagner vertraute dem Verlag seine Meistersinger von Nürnberg, die vier Opern Der Ring des Nibelungen sowie den Parsifal an. Bis heute erschienen bei Schott mehr als 800 Original- und Einzelausgaben sowie Bearbeitungen von Wagners Werken.
Das Verlegerehepaar Franz und Betty Schott verstarb kinderlos. So wurde der Verlag 1874 an den Juristen Ludwig Strecker übergeben. Seine Söhne Ludwig jun. und Willy traten 1909 in den Verlag ein und sorgten für zahlreiche technische Neuerungen in den Arbeitsabläufen. Im Jahr 1919 gewannen sie den jungen Komponisten Paul Hindemith für Schott, später Erich Wolfgang Korngold, Igor Strawinsky und Carl Orff, dessen Carmina Burana bis heute ein Verkaufsschlager ist.
London, Tokio, New York: Die Schott Music Group heute
1974 trat Peter Hanser-Strecker, Enkel von Ludwig Strecker jun., in das Unternehmen ein und schreibt die Erfolgsgeschichte bis heute als Verleger fort: Er erweiterte das Programm durch die Übernahme zahlreicher Verlage, sorgte für die Einführung des digitalen Notensatzes und expandierte nach USA sowie in den asiatischen Raum. Mittlerweile existieren Niederlassungen in den wichtigen musikalischen Zentren der Welt wie London, Tokio und New York.
Heute betreut der Verlag rund 35.000 Kauftitel und rund 6.000 Bühnen- und Konzertwerke von Komponisten und Komponistinnen wie Toshio Hosokawa, Krzysztof Penderecki, Hans Werner Henze, Toru Takemitsu, György Ligeti, Aribert Reimann, Jörg Widmann, Fazıl Say und Chaya Czernowin.
Anmerkungen:
- Vgl. u.a. Pelgen 2021, S. 65. Zurück