0.Aktienbier, „Schöfferhofer“, Eulchen … Zur Brauereigeschichte der Weinstadt Mainz

Verfasser: Ute Engelen

Erstellt am: 11.11.2024

Mainz gilt als Weinstadt. Doch im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde hier auch viel Bier gebraut und konsumiert. Viele Brauereien waren oder sind mit ihrem Standort, der Gemeinde oder der Region, eng verbunden und gehören geradezu zur Identität eines Ortes. Der Markenname verweist nicht selten auf die Herkunft der Brauerei, wie z.B. der Name Altmünsterbrauerei auf das frühere Kloster. Auch heute gibt es wieder einige Brauereien in Mainz, es sind jedoch nicht Nachfolger jener „alten“ Brauereien, die im 19. Jahrhundert bestanden, sondern Neugründungen aus des endenden 20. Jahrhunderts. Der wechselvollen Geschichte der Brauereien in Mainz soll im Folgenden nachgegangen werden.

Dazu möchte ich zuerst einen kurzen Überblick über die Situation der Brauereien in Mainz Mitte des 19. Jahrhunderts geben. Im zweiten Kapitel beleuchte ich den Wandel in der Branche in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts. Der dritte Abschnitt setzt sich mit dem Abstieg der Mainzer Brauereien auf dem deutschen Markt auseinander, der mit der Schließung der letzten „alten“ Brauerei Anfang der 1990er Jahre endet. Doch schon 1989 wurden erste sogenannte Mikrobrauereien in der Stadt gegründet, die ich im vierten Kapitel in den Blick nehme.

1.1.1. Gasthausbrauereien in der Mitte des 19. Jahrhunderts

Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Mainz einige Dutzend Gasthausbrauereien, die im gesamten Stadtgebiet verteilt waren. Das Gewerbeverzeichnis des Mainzer Adressbuchs 1845 verzeichnete die Brauer mit den Namen ihrer Gaststätten. So findet sich dort zum Beispiel das Brauhaus Zum schwarzen Bären von Jakob Ignaz Rieffel.

Adreßbuch der Stadt Mainz 1845, Beigabe Industrie und Gewerbe, S. 47.
Adreßbuch der Stadt Mainz 1845, Beigabe Industrie und Gewerbe, S. 47.[Bild: Wissenschaftliche Stadtbibliothek Mainz in Dilibri Rheinland-Pfalz]

Das Gewerbeverzeichnis führt insgesamt 29 Bierbrauereien auf. Vergessen wurde in dieser Liste das Gasthaus Zu den rothen Löwen, dessen Eigentümer der Bierbrauer Peter Kuhn war, so dass es wohl 30 Brauereien gab. Auch in der Ausgabe des Adressbuchs von 1857/58 waren 30 Brauereien versammelt; nur ein Haus, nämlich „Zu den 3 Mohren“, bestand nicht mehr. Das Brauhaus Zum Silberberg hatte Mitte der 1850er Jahren seinen Namen in Zur bayerischen Bier­braue­rei geändert. [Anm. 1] Dies weist vermutlich auf den Übergang zur Pilsener Brauart hin, für die Bayern damals bekannt war. [Anm. 2] Auch die Braustätte Zum rothen Löwen hatte seinen Namen in Zum neuen Brauhaus geändert. Es ist anzunehmen, dass die Umbenennung aus dem gleichen Grund erfolgte. Spätestens 1850 existierte dann mit Zum Gutenberg eine neue Brauerei, die zwischen 1846 und 1850 gegründet worden sein muss. [Anm. 3] 1870, also nur 20 Jahre später, gab es nur noch zwölf Bierbrauereien in Mainz [Anm. 4] von denen zehn auch noch im Jahr 1890 bestanden. Was war passiert?


2.2.2. Wandel der Brauereien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Forschungen zum Brauprozess, ein neues Brauver­fahren, der massive Einsatz von Maschi­nen, der Aufbau von Großbetrieben sowie der Bau verbesserter Filter und Pumpen veränderten den Brauprozess, aber auch die infrastrukturellen und finanziellen Voraussetzungen grundlegend. [Anm. 5] Zwischen 1855 und 1875 nahmen die Bierproduktion und auch der Bierkonsum deutlich zu, obwohl sich die Zahl der Brauereien immer weiter verringerte. Nach einer kurzen Unterbrechung stieg der Bierkonsum auch in den folgenden Jahrzehnten weiter an. [Anm. 6]

2.2.1.2.1 Neue Brauweise

Hier wurde untergäriges Bier gebraut. Gaststätte Weißes Bierhaus in der Rosengasse 17
Hier wurde untergäriges Bier gebraut. Gaststätte Weißes Bierhaus in der Rosengasse 17[Bild: Stadtarchiv Mainz]

Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Brauen ein halbwegs ungelenkter Prozess, da man die chemischen Vorgänge nicht genau kannte. Erst 1837 wiesen Forscher nach, dass die im Bier enthaltene Glukose durch Hefen zu Alkohol verarbeitet wird. Emil Christian Hansen erforschte die Bierhefe, so dass ab den 1880er Jahren Reinkultur-Bierhefe im Brauvorgang verwendet werden konnte, um ein besseres Ergebnis zu erhalten. Wichtig waren aber auch Louis Pasteurs Forschungen in den 1860er/70er Jahren. Die nach ihm benannte Pasteurisierung, d.h. die kurzzeitige Erhitzung auf über 70 Grad Celsius, ermöglicht es, Bier länger haltbar zu machen. [Anm. 7] Dies war eine wichtige Voraussetzung für den überregionalen Verkauf und die Abfüllung in Flaschen.

Ab den 1840er Jahren übernahmen viele Brauer das untergärige Verfahren, d.h. die Pilsener Brauart, aus Bayern. Auch dadurch wurde das Bier haltbarer und hatte einen anderen Geschmack. [Anm. 8] Diese Umstellung auf das neue Brauverfahren brachte „den Übergang zur industriellen Großproduktion“ [Anm. 9] so Karl-Peter Ellerbrock.

Die Menge der Brauereien, die überwiegend obergäriges Bier brauten, verringerte sich im Großherzogtum Hessen in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts dramatisch, von 81 im Jahr 1873 auf 13 1890/91. 1873 wurden hier noch 19.272 Hektoliter (hl) dieses Biertyps hergestellt – und 750.466 hl untergäriges –, 1890/91 waren es nur noch 670 hl obergäriges Bier. Um die Jahrhundertwende braute schließlich nur noch ein einziges Unternehmen im Großherzogtum vorwiegend obergäriges Bier. [Anm. 10]

2.2.2.2.2 Einsatz von Geräten und Maschinen

Um Pils brauen zu können, benötigten die Brauer Eis, da das Bier bei durchgehend niedrigen Temperaturen um die 5–10 Grad gären muss. Dafür wurde im Winter z.B. am Rhein Natureis geschlagen und in tiefen Kellern aufbewahrt. In Mainz wurden hierfür u.a. Keller am Kästrich und am Jakobsberg am heutigen Eisgrubweg genutzt. Bereits 1869 stellte die größte Mainzer Brauerei, die 1859 gegründete Brey’sche Aktienbierbrauerei, einen „Eis-Bier-Kühl-Apparat“ des Unternehmens Krackhardt aus Schweinfurt auf. [Anm. 11] 1873 folgte eine französische Eismaschine. [Anm. 12] An diesem frühen Einsatz zeigt sich die große Bedeutung dieser Anlagen. In den 1870er Jahren entwickelte Carl von Linde seine Kältemaschine, die eine durchgehende Kühlung im ganzen Jahr und damit auch das ganzjährige untergärige Brauen ermöglichte. Linde gründete 1879 die Gesellschaft für Linde’s Eismaschinen in Kostheim. Der Direktor der Mainzer Aktien-Bierbrauerei (MAB) Gustav Jung war Mitgründer und saß im Aufsichtsrat. Schon zwei Jahre zuvor hatte das inzwischen Mainzer Aktienbierbrauerei genannte Unternehmen eine seiner Maschinen angeschafft.

Auch in Mainz selbst entstanden Eisfabriken und -handlungen, so die von Hugo Cantor. Die Brauereien, die nach der untergärigen Brauweise arbeiteten, waren wichtige Abnehmer von Natur- und Kunsteis und nicht selten auch Großproduzenten von Eis. [Anm. 13]

Eine Kunsteismaschine konnte nicht ohne Energie betrieben werden. Generell kam der Dampfmaschine eine große Bedeutung für die Brauereiindustrie zu, [Anm. 14] nicht zuletzt für den Sudvorgang und die Sterilisation des Bieres. Die Dampfmaschine verdrängte körperliche Arbeit und verbesserte dadurch auch die Arbeitsbedingungen. Sie ermöglichte die deutliche Erhöhung des Absatzes und bot so eine der Voraussetzungen für den überregionalen Verkauf von Bier [Anm. 15] 1850 gab es in der Provinz Rheinhessen erst zwölf Dampfmaschinen, 1857 bereits 43 mit 415, 1862 130 mit 1.065 PS. Davon standen mit 53 (41%) etwas weniger als die Hälfte in Mainz, und sie verfügten über ein Drittel der gesamten Pferdestärken. Auch das von Bierbrauereien geprägte Worms stach mit 45 Dampfmaschinen und einer Stärke von 443 PS deutlich hervor. Bis 1899 stieg die Zahl der rheinhessischen Dampfmaschinen weiter auf 748. [Anm. 16]

Elektromotor-Druckreglerpumpe für Bier von Philipp Hilge, 1910
Elektromotor-Druckreglerpumpe für Bier von Philipp Hilge, 1910[Bild: Stadthistorisches Museum Mainz]

Wichtige Geräte und Maschinen für die neuen Großbrauereien bauten auch Mainzer Unternehmen, wie der hier seit 1862 tätige Philipp Hilge. Mit der Rheinischen Circularpumpe erfand er 1865 die erste mechanische Weinpumpe der Welt, die vor- und rückwärts fördern konnte. Er baute auch Bierpumpen, wie hier auf dem Bild aus dem Stadthistorischen Museum Mainz zu sehen.

Mithilfe eines verbesserten Saccharometers konnte seit den 1840er Jahren die sogenannte Stammwürze des Bieres leicht bestimmt werden. Wichtig war auch die Entwicklung von besseren Filteranlagen wie dem im Jahr 1878 zum Patent angemeldeten Bierfilter von Lorenz Adalbert Enzinger, der in Worms tätig war.

Abfüllsaal in der Flaschenbierabteilung, um 1908
Abfüllsaal in der Flaschenbierabteilung, um 1908[Bild: Stadtarchiv Mainz]

Neben weiteren Geräten und Maschinen, die hier aus Gründen des Umfangs nicht alle behandeln werden können, kam Anfang des 20. Jahrhunderts zum Beispiel bei der Mainzer Aktienbierbrauerei auch eine Flaschenabfüllanlage hinzu, mit deren Hilfe mehrere Bierflaschen gleichzeitig befüllt werden konnten.

4.2.4.2.3 Räumliche und finanzielle Umstrukturierung

Die Vergrößerung der Betriebe durch Maschinen und die Erweiterung der Belegschaft erforderte in der Regel den Umzug aus der Mainzer Innenstadt oder zumindest die Eröffnung eines weiteren Standorts mit mehr Platz. Einzig die Brey’sche Aktienbierbrauerei, die 1859 als Großbrauerei ins Leben gerufen worden war, hatte sich direkt an der Mathilden­terrasse am Kästrich angesiedelt. In den folgenden Jahrzehnten erwarb die Brauerei verschiedene Gasthaus­brauereien, wo künftig ihr Bier ausgeschenkt wurde, zum Beispiel 1860 das Brauhaus zum Täubchen und 1865 das Brauhaus zum Gutenberg.

Ebenfalls 1859 kaufte der Eigentümer des Brauhauses zur Stadt Mainz, Ernst Friedrich Meyer, ein Grund­stück in der Walpodenstraße am Kästrich, wo sich die spätere Altmünster-Brauerei sukzessive vergrößerte. In den 1860er Jahren zog das Unternehmen von Johann Baptist Moritz, die spätere Rheinische Brauerei, an die heutige Wormser Straße in Weisenau, die ebenfalls an einem Berg liegt. Auch die Brauerei Gebrüder Gebürsch verlagerte sich von der Rotekopf­gasse in die Martinsstraße 10 am Kästrich. Sie wurde 1899 von Schöfferhof übernommen.

 

Brauerei zum Roten Kopf der Gebrüder Gebürsch, frühes 20. Jahrhundert
Brauerei zum Roten Kopf der Gebrüder Gebürsch, frühes 20. Jahrhundert[Bild: Stadtarchiv Mainz]

Die Schöfferhof-Dreikönigshof-Brauerei konnte sich mit einem Umzug Zeit lassen, da sie mit dem Hof zum Korb sowie dem Hof zum Humbrecht (Schuster­str.) über relativ große Räumlichkeiten ver­fügte. Sie zog erst 1889 in die Martinsstraße 11 am Kästrich um. In der Korbgasse 3 und in Schusterst. 18 wurde weiter­hin Bier ausgeschenkt. 1897 verlagerte sich die Sonnenbrauerei auf die Gonsenheimer Hohl und die Bärenbrauerei in die Mönchstraße in Weisenau. Ein Vorteil am Kästrich war die Nähe zum ersten privaten Wasserwerk in Mainz, das August Rautert 1863 in der Walpodenstraße errichtet hatte. 1888 wurde es von der Stadt übernommen. [Anm. 17]

Für diese neuen Fabrikbauten, Geräte und Maschinen benötigten die Brauereien deutlich mehr Kapital als eine herkömmliche Gasthausbrauerei. Daher gründeten sich viele Aktiengesellschaften in dieser Branche; sie stellte etwa die Hälfte aller AGs in der Lebensmittelindustrie. Oder: Jede zehnte Aktien­gesellschaft im Deutschen Reich war eine Brauerei. [Anm. 18] Das Mainzer Adressbuch von 1868 führt die sieben bestehenden Aktien­gesellschaften in einem eigenen Register auf, darunter die Brey’sche Aktien-Bierbrauerei, die spätere Mainzer Aktien-Bier­brauerei, die direkt als Aktiengesellschaft gegründet worden war. Daneben bestand 1868 die Kommandit­gesellschaft Johann Baptist Moritz. Alle anderen Brauereien wurden zu diesem Zeitpunkt noch als unbeschränkt haftende Personengesellschaften geführt. [Anm. 19] Ab 1870 wird die Rheinische Bierbrauerei, vormals Brauerei Moritz, ebenfalls als Aktiengesellschaft im Adressbuch aufgeführt. Die Schöfferhof-Dreikönigshof-Brauerei wurde im Jahr 1900 zur AG umfirmiert, ein Jahr später folgte die frühere Brauerei Meyer, die 1899 in Altmünsterbrauerei umbenannt worden war. Am Beispiel der Schöfferhof-Dreikönigshof-Brauerei, die sich 1905 mit der Bürgerbräu Actien-Gesellschaft in Frankfurt zusammenschloss und 1921 mit der Binding AG aus Frankfurt fusionierte, lässt sich der stetige Konzentra­tionsdruck in der Branche erkennen. Mainz war dadurch nur noch eine Produktionsstätte der Brauerei Schöfferhof-Binding-Bürgerbräu, der Firmensitz lag nun in Frankfurt am Main.

Mit der räumlichen und finanziellen Umstrukturierung ging in der zweiten Hälfte des 19. Jahr­hunderts eine Konzentrationsbewegung unter den Brauereien einher: Von 30 Betrieben 1857/58 sank die Zahl bis 1890 auf zehn Brauereien, die jedoch deutlich mehr Bier herstellten: So stieg der jährliche Ausstoß der Mainzer Aktien-Bierbrauerei (MAB) von 12.000 Hektolitern in den Anfängen im Jahr 1861 auf etwa 200.000 hl um die Jahrhundertwende. [Anm. 20] Verdrängt wurden übrigens insbesondere auch Betriebe im ländlichen Raum. [Anm. 21]

Auch auf der Ebene des Großherzogtums Hessen, zu dem Mainz gehörte, lässt sich dieser Konzentrations­prozess nachvollziehen: 1873 gab es 387 Brauereien, 1880/81 305 (-21,2%), 1890/91 215 (-29,5%), 1900/01 137 (-36,3%), 1905 115 (-16,1%). [Anm. 22] 1923 waren es noch 53. [Anm. 23] D.h., ihre Zahl sank kontinuier­lich.

Die verwendete Malzmenge zeigt dabei den Output und die Konjunktur des Bieres: Wurden im Jahr 1873 im Großherzogtum Hessen noch 180.532 Doppelzentnern (dz, entspricht 100 kg) Malz verarbeitet, sank die Malzmenge bis zur Saison 1879/80 auf 162.388 dz, was auf eine Krise hindeutet. Danach erhöhte sich der Verbrauch an Malz wieder und überstieg mit 189.961 dz im Jahr 1883/84 die früheren Werte. Mit 314.479 dz im Jahr 1903/04 erreichte der Malzverbrauch im Großherzogtum schwindelerregende Höhen. Daraus wurden 1.574.085 hl untergäriges Bier gebraut. [Anm. 24] D.h., die Bierproduktion insgesamt verdoppelte sich im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts im Großherzogtum Hessen. Auch die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich deutlich von 1.344 im Jahr 1882 auf 2.376 im Jahr 1907. [Anm. 25]

Von dem rheinhessischen Bierausstoß stammten etwa 17,6% von der MAB, 9,5% von der Rheinischen Brauerei und ein ähnlicher Anteil von Schöfferhof-Bürgerbräu. Diese drei Unternehmen waren sehr viel größer als im Reichsdurchschnitt üblich: So war die Bierproduktion pro Brauerei von knapp 1.700 hl im Jahr 1875 auf 8.400 hl im Jahr 1907 angestiegen. Im gleichen Zeitraum hatte die Maschinenstärke in Pferdestärken pro Beschäftigten von 16,3 auf 150,8 PS zugelegt. [Anm. 26] Somit stieg auch die Produktivität pro Beschäftigtem laut Mainzer Volkszeitung im Jahr 1909: Ein Arbeiter in der Sonnenbrauerei produzierte etwa 764 hl im Jahr, in der Schöfferhof-Bürgerbräu waren es 1.267 hl, in der Altmünsterbrauerei 1.307 hl und in der MAB 1.638 hl. [Anm. 27]

Brauhaus zum Gutenberg mit dem Restaurant Peter Schneider, Franziskanerstraße 3
Brauhaus zum Gutenberg mit dem Restaurant Peter Schneider, Franziskanerstraße 3[Bild: Stadtarchiv Mainz]

So entstanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts neben den traditionellen Gasthausbrauereien kapital­inten­sive Großbetriebe, die diesen Konkurrenz machten und sie mittelfristig verdrängten. Man sieht dies auf den überlieferten Bildern wie diesem; hatten vorher die Gasthausbrauereien selbst Bier hergestellt, so trugen sie nun Schilder der bei ihnen verkauften Biermarke.

 

5.2.6.2.4 Abfüllung in Flaschen und Biertransport

Die größere Biermenge konnte in Mainz selbst, wo auch Wein getrunken wurde, nicht abgesetzt werden. [Anm. 28] Die Mainzerinnen und Mainzer konnten ihr Bier mit einem Krug direkt in der Brauerei holen, für den regionalen und überregionalen Transport war jedoch eine Abfüllung des Biers notwendig. Hierzu kam zunächst wie beim Wein das Fass zur Aufbewahrung in Frage, vor allem für den Ausschank in Gasthäusern.

Beim Bier setzte sich jedoch ab Ende des 19. Jahr­hunderts bald auch die Flasche zum Genuss zu Hause und für kleinere Mengen durch. Laut Jürgen Winter­berg führte die Sonnenbrauerei als erste Brauerei in Mainz im Winter 1892/93 das Flaschenbier ein [Anm. 29] Die anderen Großbrauereien zogen schnell nach.

Mainzer Aktienbier Halbliter-Glasflasche geprägt
Mainzer Aktienbier Halbliter-Glasflasche geprägt[Bild: Stadthistorisches Museum Mainz]

Tonflaschen scheinen hier nicht üblich gewesen zu sein, sondern es wurde in der Regel Glas ver­wendet, möglicherweise aus der 1904 eröffneten Flaschenfabrik Kupferberg in Budenheim. Es wurden individuelle Flaschen für die Brauereien hergestellt, auf die der Name der jeweiligen Brauerei geprägt war. Kurze Zeit später zeigte das Glas der Bierflaschen auch Motive wie Gutenberg oder die Sonne. [Anm. 30] Die Flaschengröße war anfangs noch nicht genormt.

Erste Bieretiketten gab es in Mainz dann wohl um die Jahrhundertwende: Im Bieretikettenarchiv findet sich ein Mainzer Etikett von der Schöfferhof-Brauerei aus dem Jahr 1902. Zwei weitere Etiketten in dem Archiv stammen von 1932, von der MAB und der Bärenbrauerei. [Anm. 31] Auch die Bierkästen waren übrigens noch lange nicht normiert und wurden bis etwa in die 1970er Jahre aus Holz hergestellt.

Eine weitere wichtige Bedingung, um Bier über­regional verkaufen zu können, war die Sicherstellung des Transports. [Anm. 32] Seit den 1820er Jahren fuhren Dampfschiffe über den Rhein, der zunehmend für die Schifffahrt gangbar gemacht und ausgebaut wurde.

Bierkastenwärmer
Bierkastenwärmer[Bild: Stadthistorisches Museum Mainz]

Im Nahraum wurde Bier bis in die 1920er Jahre vorwiegend von Pferdefuhrwerken transportiert. Die Brauereien verfügten deshalb über einen bedeutenden Bestand an Pferden. Beim Transport mit Fuhrwerken musste das Bier teilweise gewärmt werden, damit die Flaschen nicht einfroren. Je ein mit Holzkohle beheizter Bierkastenwärmer wurde auf Fuhrwerken links und rechts hinter dem Bierkutscher platziert. Der Fahrtwind verteilte die Wärme auf dem Wagen, so dass die Flaschen im kalten Winter nicht einfroren.

Mainz war seit 1853 über die Hessische Ludwigsbahn in Richtung Worms und bald auch nach Ludwigs­hafen und Bingen angebunden. Seit 1858 führte die Rhein-Main-Bahn über Darmstadt bis Aschaffenburg, 1863 erfolgte auch der Anschluss an Frankfurt. Die Mainzer Aktienbierbrauerei verfügte auch über eigene Biertransportwagen für die Eisenbahn. [Anm. 33] Im Jahr 1915 hatte bei der Preußischen Staatsbahn die Eisenbahndirektion Mainz nach Essen und Berlin die meisten Bierwagen, nämlich 123 Waggons, die Brauereien gehörten. [Anm. 34] In der Eisenbahn musste – anders als auf den Pferdefuhrwerken – das Bier gekühlt werden, damit es haltbar blieb. So sah eine Dienstanweisung der Preußisch-Hessischen Staatseisenbahnen vor dem Ersten Weltkrieg eine Innenraum-Temperatur für die Bierwagen von 3–10 Grad vor. [Anm. 35]

Lastwagen der MAB um 1920
Lastwagen der MAB um 1920[Bild: Stadtarchiv Mainz]

1904 ging etwa ein Viertel des Versandvolumens aller Güter aus Mainz über die Schiene, drei Viertel übers Wasser [Anm. 36] Der Transport per Fuhrwerk wurde nicht statistisch erhoben. Wenn auch bereits in der Brauereikrise vor dem Ersten Weltkrieg ein Subventionsprogramm für Lastwagen aufgelegt wurde und die Brauereien sich hier verstärkten, [Anm. 37] setzten sich erst ab den 1920er Jahren zunehmend motorisierte Fahrzeuge durch. Die Mainzer Aktien-Bierbrauerei hatte spätestens 1909 ein „Lastautomobil“, denn im Stadtarchiv bezeugt eine Akte, dass dieses mit einer Straßenbahn zusammengestoßen ist. Weitere Vorfälle vor dem Krieg sind hier dokumentiert. [Anm. 38]

8.3.3. Schwierige Jahrzehnte

In den 1890er Jahren wurde die deutsche Brauindus­trie Weltmarktführer. [Anm. 39] In diesem Jahrzehnt gab es jedoch auch die ersten Streiks in der Mainzer Brauwirtschaft. Die größte Brauerei war die MAB mit einem Ausstoß von etwa 200.000 hl jährlich, die sich um 1900 sogar als größte Brauerei Westdeutschlands bezeichnete. Sie betrieb zudem auch Wirtshäuser außerhalb von Mainz, z.B. in Worms. Die nächstkleineren Unternehmen, Schöfferhof-Dreikönigshof und die Rheinische Brauerei, erreichten etwa drei Fünftel dieser Menge, die Altmünsterbrauerei war mit etwa der Hälfte dieser Bierproduktion noch deutlich kleiner. Ab der Jahrhundertwende standen die industriellen Brauereien zunehmend vor Herausforderungen. Um 1900 lag der Bierkonsum im Deutschen Reich mit etwa 125 Litern auf einem Höhepunkt – zehn Jahre später waren es nur noch 99 Liter. [Anm. 40]

Jährlicher Bierkonsum pro Kopf in Litern
Jährlicher Bierkonsum pro Kopf in Litern[Bild: Statistiken nach dem Haus der Bayerischen Geschichte, Grafik Ute Engelen]

Kurz nach der Jahrhundertwende stockte auch die Bierproduktion der Mainzer Aktienbier-Brauerei – das stetige Wachstum war vorbei. Dies zeigt eine sinkende Nachfrage. 1906/07 stellte die Brauerei 292.574 hl her, für die folgenden Jahre liegen nur Schätzwerte vor. Jürgen Winterberg geht davon aus, dass der Bierausstoß bis 1909/10 auf 240.000 hl abgesunken war. In ihren Geschäftsberichten spricht die MAB von einem harten Konkurrenzkampf. Auch bei der Rheinischen und der Altmünsterbrauerei sank die Produktion. Dies war vermutlich eine Folge der zweifachen Erhöhung der norddeutschen Brausteuer in den Jahren 1906 und 1909.

Gleichzeitig stieg der Organisationsgrad der Beschäftigten in Mainz: Während im Jahr 1900 nur knapp 15% der Beschäftigten dem „Zentralverband der deutschen Brauereiarbeiter“ angehörten, waren es im Jahr 1907 schon fast 45%. Das war sicherlich eine Folge davon, dass der Verband 1905 einen Tarifabschluss erzielt hatte, der u.a. die Arbeitszeit auf zehn Stunden täglich beschränkte. [Anm. 41] Auch wurde der Haustrunk von sechs Litern pro Tag gegen eine Geldzah¬lung abgelöst. Nach der ersten Brausteuererhöhung 1906 verteuerten die Brauereien das Bier deutlich. Deshalb boykottierten die Mainzerinnen und Mainzer, wie auch Bürgerinnen und Bürger in anderen Städten, ab Juli 1906 den Kauf von Bier und waren erfolgreich: Ab dem 29. September 1906 gab es in Mainz das Bier wieder überall zum alten Preis. [Anm. 42] 1908 streikten 174 Beschäftigte der MAB und riefen zum Boykott des Aktienbiers auf und erreichten 1909 einen weiteren Tarifvertrag. [Anm. 43]

8.4.1.3.1 Das frühe 20. Jahrhundert

Im 20. Jahrhundert stellten die Mainzer Großbrauereien sukzessive die Produktion ein, als erste 1912 die Rheinische Brauerei, da ihre Kapitalgeber sich zurückzogen. [Anm. 44] Dennoch lieferte das Wasserwerk der Brauerei wie schon seit 1894 bis ins Jahr 1928 Trinkwasser für die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Mainz. [Anm. 45]

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Sommer 1914 stellte die Brauereien im Deutschen Reich vor eine weitere Herausfor­derung: Es fehlte vor allem an Gerste, die nur noch zentralisiert und in geringerer Menge bezogen werden konnte. So erhielten die Brauereien nur einen Teil der Menge an Gerste, die sie vor dem Krieg ver­wendet hatten, und diese verringerte sich bis 1918 immer weiter, da sie nun als Nahrungsmittel dienen musste. Zahlreiche Beschäftigte kämpften im Krieg und fehlten somit im Betrieb. Auch viele Brauereipferde – so 87 bei der MAB – und Lastwagen wurden beschlagnahmt. [Anm. 46] Ein Teil des Bieres wurde direkt an die Front geliefert. Für die Bürgerinnen und Bürger gab es niedrigprozentiges „Einfachbier“. Diese Bedingungen führten zur Aufgabe der Birnbaumbrauerei. 1920 schloss auch die Altmünsterbrauerei ihre Pforten. Ihr Braurecht wurde unter der MAB und der Schöfferhof-Binding-Bürgerbräu aufgeteilt, später wurde sie in letztere Brauerei integriert. [Anm. 47] 

Von Dezember 1918 bis Mitte 1930 stand Mainz mit Rheinhessen und der Pfalz unter französischer Besatzung. [Anm. 48] Wirtschaftliche Regeln, die den Bezug von Rohstoffen und den überregionalen Verkauf ebenso trafen wie auch Ausführungsbeschränkungen, wirkten sich für die Großbrauereien negativ aus. Die französischen Besatzer hatten unter anderem das Gefrierhaus der MAB am Güterbahnhof in der Mombacher sowie die Betriebskantine am Rheingauwall 2 beschlagnahmt. [Anm. 49] 

Durch das Biersteuergesetz vom 26. Juli 1918 wurden die Steuern weiter angehoben, aber erstmals die Regionen Bayern, Württemberg, Baden und Elsass-Lothringen auch in die Brausteuer mit einbezogen.

1920 trank ein/e Deutsche/r jährlich im Durchschnitt nur noch 48 Liter, das war der Tiefstand seit den Erhebungen des Deutschen Brauerbundes; bis 1930 kam es allerdings wieder zu einer annähernden Verdopplung auf 90 Liter. Entscheidend waren hierbei das individuelle Einkommen und ob in der Region alternative Getränke wie Wein oder Mineralwasser zu akzeptablen Preisen zur Verfügung standen. [Anm. 50] Die Grafik zeigt deutlich, dass sich der Bierkonsum im Wesentlichen parallel zum Einkommen der Haushalte entwickelte, d.h. wenn das Einkommen stieg, wurde mehr Bier konsumiert. Erst 1980 findet hier eine Abweichung statt.

Bierkonsum pro Kopf in Litern im Verhältnis zur Entwicklung der Reallöhne
Bierkonsum pro Kopf in Litern im Verhältnis zur Entwicklung der Reallöhne[Bild: Statistiken nach dem Haus der Bayerischen Geschichte und Werte nach Pierenkemper, Arbeit, Grafik Ute Engelen]

Gleichzeitig sank durch die seit dem Krieg zunehmende Geldentwertung das zur Verfügung stehende Einkommen der Haushalte. In der Ruhrkrise 1923 waren im April 4.000 Menschen in Mainz arbeitslos. Die acht Brauereien in Mainz, Worms und Bingen stellten gemeinsam mit etlichen anderen in ganz Hessen, die 1923 trotz der Krise arbeiteten, nur knapp 250.000 hl her, soviel wie früher die MAB allein gebraut hatte. Immerhin 5% des Biers wurde von den französischen Besatzern getrunken, die damit den Absatz ein klein bisschen stabilisierten. [Anm. 51] Im folgenden Jahr, nach Ende der Ruhrkrise, arbeiteten wieder 13 Brauereien im gleichen Gebiet und stellten mehr als doppelt so viel Bier her (519.585 hl). [Anm. 52] Ein vorläufiger Höhepunkt wurde 1925 mit 628.460 hl gebrautem Bier erreicht. [Anm. 53] Wir erinnern uns: 1903/04 waren im Großherzogtum Hessen, dessen Gebiet dem des Volksstaats Hessen entsprach, knapp 1,6 Mio. hl Bier gebraut worden. [Anm. 54] 1926 arbeiteten nur noch zehn von 13 Brauereien in Mainz, Worms und Bingen; die Biermenge in Hessen war mit 455.437 hl deutlich rückläufig. [Anm. 55] 

In den folgenden Jahren rationalisierten viele Unter­nehmen, schlossen sich zusammen, so wie 1921 Schöfferhof mit Binding, oder kauften kleinere Konkurrenten auf, so wie Schöfferhof das Brau­kontingent der Altmünsterbrauerei und dann auch diese selbst.


9.4.2.3.2 Von der Weltwirtschaftskrise bis 1945

Die leichte Erholung der Konjunktur in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre riss mit der Weltwirtschafts­krise ab 1929 ab. Inmitten der Krise wurde die Reichsbiersteuer ab Mai 1930 erneut erhöht. Hinzu kam ein Anstieg der Gemeindebiersteuer. [Anm. 56] Die Schöfferhof-Binding Brauerei führt in ihrem Geschäftsbericht ganz klar die Substitutionsmöglichkeiten auf: Im Kasseler Gebiet sei der Konsum ihres Bieres nur leicht zurückgegangen, im Frankfurter Raum hingegen deutlich, seit im September sehr günstiger Apfelwein auf den Markt gekommen sein. In Mainz sei der Absatz sehr stark abgefallen, da die Weinpreise extrem niedrig gewesen seien. [Anm. 57] Dennoch konnten 1930/31 15% und 1931/32 sowie im folgenden Jahr 12% Dividende auf die Stammaktien ausgezahlt werden. [Anm. 58] 

Auch die Mainzer Aktienbierbrauerei stellte 1934 klar: „Mag auch in anderen Teilen unseres Vaterlandes, wo der Wein nur als Luxusgetränk bekannt ist, langsam auch der Biergenuß wieder mehr zur Gewohnheit und die Brauereiresultate erträglich werden, in unseren gesegneten, weinbauenden Gebreiten wird es der Brauindustrie so lange schlecht gehen, als der gänzlich steuerfreie offene Wein, das alte Volksgetränk der Rheinländer, im üblichen Schoppenglas erheblich billiger ist wie das über­steuerte Glas Bier.“ [Anm. 59] 1935/36 erklärte sie, am Bier durch die unzureichende Auslastung aktuell nichts zu verdienen. Gewinne stammten nur vom Kühlhaus und dem Sauerstoffbetrieb. Die MAB begann Mitte der 1930er Jahre sogar mit der Produktion von Traubensaftschorle. [Anm. 60]

Im März 1932 gab es eine kleine Steuererleichterung für Brauereien. Trotz der Weltwirtschaftskrise schafften es die verbliebenen Mainzer Unternehmen, sich in den 1930er Jahren zu stabilisieren, obwohl auch neue Steuern wie die Roggenstützung für die Brauindustrie eingeführt wurden. Der Bierexport bot hier eine Zeitlang einen gewissen Ausweg. Zudem fanden weitere Rationalisierungen statt: So wurde ab 1940/41 eine vollautomatische Flaschenreinigungs- und Füllanlage eingesetzt. Die MAB hatte bereits 1934/35 eine Flaschenkellerei zur sterilen Abfüllung eingerichtet.

Im Krieg sank der Bierkonsum erneut ab, auf 74 l pro Kopf im Jahr 1940. Damit lag er aber noch deutlich über dem Wert von 1920. In dieser Zeit waren ähn­liche Herausforderungen zu beobachten wie schon im Ersten Weltkrieg: Abzug der jüngeren Beschäftigten an die Front, zunächst die Senkung der Stammwürze wegen Gerstenmangel und dann die Herstellung von Leichtbier. Erneut wurde die Steuer erhöht. [Anm. 61]

Brauhaus Schöfferhof
Brauhaus Schöfferhof[Bild: Stadtarchiv Mainz 15734a]

Hinzu kamen im Vergleich zum Ersten Weltkrieg Bombentreffer, die die Produktion in erheblichem Maße beeinträchtigten. [Anm. 62] So ruhte der Braubetrieb der Brauerei zum schwarzen Bären nach einem Bombentreffer auf das Sudhaus am 27. Februar 1945 für immer, und auch die Konkurrenten wie die Sonnenbrauerei wurden oberirdisch erheblich getroffen. Hingegen konnte die Schöfferhof-Binding-Brauerei in Mainz trotz des Krieges durchgehend brauen, doch die Stammhäuser in der Korbgasse und der Schusterstraße wurden fast vollständig zerstört. [Anm. 63]

10.4.3.3.3 Die Entwicklung des Biermarktes und der Mainzer Brauereien nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem absoluten Tiefpunkt am Ausgang des Zweiten Weltkriegs (Konsum pro Kopf 1950: 36 l) tranken die Deutschen in der sogenannten Wirtschaftswunderzeit und in den folgenden Jahrzehnten mehr Bier als je zuvor. Mit über 140 Litern pro Kopf war Anfang der 1980er Jahre ein Höhepunkt erreicht. Inzwischen geht der Alkoholkonsum pro Kopf in Deutschland wieder kontinuierlich zurück.

Auch die Produktion der letzten verbliebenen Brauereien in Mainz endete. Bundesweit hatten sich Großbrauereien mit standardisiertem Bier durchgesetzt. Schöfferhof-Binding stellte die Produktion in Mainz in den 1960er Jahren ein. Skurilerweise punktet man hier bis heute mit der 1978 eingeführten Weizenbiermarke „Schöfferhofer“, die sich auf die frühere Mainzer Brauerei bezieht – die nie Weizenbier gebraut hat.

Auch die MAB gehörte ab 1968 mehrheitlich zu Binding, einem Teil des Oetker-Konzerns. Anfang der 1970er wurde sie in den Binding Konzern integriert. Dieser produzierte noch bis 1982 in Mainz Bier. Danach wurden die meisten Gebäude abgerissen und das Gelände zum Wohnbaugebiet. Das alte Tor ist noch von der Emmerich-Josef-Straße aus zu sehen, der Zugang ist inzwischen nur noch Mietern vorbehalten.

Das letzte „alte“ Mainzer Unternehmen, die Sonnenbrauerei, stellte 1991 die Produktion ein. Auch hier wurde nach Beseitigung der Industrieanlagen Wohnhäuser errichtet.

Mainzer Zwickelbier der Bierbrauerei zur Sonne Mainz
Mainzer Zwickelbier der Bierbrauerei zur Sonne Mainz[Bild: Stadthistorisches Museum Mainz]

11.5.4. Gründung von Mikrobrauereien

Fast zeitgleich jedoch zum Verschwinden der alten Brauereien hatte ein neuer Trend eingesetzt, zur größeren Regionalität und Individualität von Bier: die Gründung von sogenannten Mikrobrauereien mit handwerklich gebrautem Craft Beer. Der größte Anteil dieser Brauereien stellt jährlich maximal 10.000 hl her, nur wenige bis zu 50.000 hl. [Anm. 64] Das gilt auch für die Mainzer Brauereien: Auf einer Karte des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums zu Brauereien mit über 5.000 hl Jahresausstoß war 2009 keine von ihnen aufgeführt. [Anm. 65] 

1989 wurde die „1. Mainzer Gasthausbrauerei“ Eisgrub-Bräu in der Weißliliengasse von Benno Frank eröffnet. Sie besteht unter dem Namen Eisgrub-Bräu bis heute. Beim Standort handelt es sich um einen ehemaligen Eiskeller. Die Kapazität der Brauanlage beträgt 10 hl; jährlich werden knapp 2.000 gebraut. [Anm. 66] In 30 Jahren waren es 50.000 Hektoliter. Von innen hat sich das Gasthaus über die Jahre vergrößert. [Anm. 67]  

1990 wurde in Mainz-Kastel das Brauhaus Castel eingerichtet, das ebenfalls eine Gasthausbrauerei ist, aber sein Bier auch zum Konsum außerhalb der Brauerei verkauft. Für Feiern werden auch Bierwagen oder -anhänger vermietet. [Anm. 68]

Rheinhessen-Bräu braut seit 2007 in Mainz-Ebers­heim und beliefert Einzelhandelsgeschäfte, Gaststätten und Privatkunden. Seit 2010 beschäftigt das Unternehmen einen eigenen Brauer. Besonders ist in diesem Familienbetrieb von Seniorchef und Land­wirt Peter Karl sowie dem Betriebswirt Christian Karl und dem Agraringenieur Matthias Karl die Verbin­dung von Landwirtschaft – hier wird Braugerste angebaut [Anm. 69]– mit der Brauerei und dem Anbau von Wein. [Anm. 70] Typisch für die Brauerei sind Ein-Liter-Flaschen, wie man sie auch im Eisgrub findet. Auch Eisgrub vermietet Equipment für auswärtige Veranstaltungen. [Anm. 71]Das Eulchen Bier wurde 2013 von den Kommunikationsdesignern Philip Vogel und Leonidas Lazaridis in einer Abschlussarbeit an der Hochschule Mainz konzipiert. Der Titel steht für die jüngste Entwicklung: „Rebellion gegen Einheitsbier“. [Anm. 72] Eulchen Bier wird heute sowohl im Wirtshaus als auch im Biergarten bei an der Kupferbergterrasse ausgeschenkt, wo die der Brauerei seit 2017 ansässig ist. Die Gasthausbrauerei ist bekannt für ihre mehrfach von Falstaff ausgezeichneten Pizzen. Auch Eulchen-Bier kann man im Supermarkt kaufen. Über Bier hinaus werden auch Bierliköre und Bierbrand hergestellt. Pro Sud können 10 hl gebraut werden. [Anm. 73] 

Kuehn Kunz Rosen stellt seit 2014 Craftbeer her, zunächst im Rahmen von Gypsy Brewing im Brauhaus Binkert in Breitengüßbach. Der Name der Brauerei ist inspiriert von Kunz von der Rosen (1470–1519), einem Berater und Hofnarren von Kaiser Maximilian I. Hinter der Brauerei stehen der Gründer Wendelin Quadt und Braumeister Hans Wägner. [Anm. 74] Sie haben mit dem Alten Gaswerk ebenfalls einen historischen Ort gewählt. Dort verfügt die Brauerei seit 2017/2018 über Innen- und Außengastronomie und bietet Bierevents an, zum Beispiel Braukurse. Das Sudhaus hat eine Kapazität von 15 hl. [Anm. 75]

Die Brauerei Schwarze Rose wiederum, die zunächst mit Heimbrauen in einer Vierer-WG startete, braut seit 2019 im Rahmen von Gypsy Brewing bei Kuehn Kunz Rosen ihr Craft Beer. Dieses ist von IPA, Stout (Stark-) und Sour (Sauerbier) geprägt. [Anm. 76]

Bei den neuen Brauereien spielt der Bezug regionaler Rohstoffe eine wichtige Rolle. Häufig wird damit geworben, dass das Bier nicht so stark filtriert wird wie in den Großbrauereien und dass es dadurch, oder auch durch die Verwendung spezieller Zutaten, einen besonderen Geschmack erhält. Wert wird hierbei jetzt eher auf die Ungewöhnlichkeit des Geschmacks gelegt, die den Eindruck, dass die Biere aller Großbrauereien gleich schmecken, kontrastieren soll. So stellt Rheinhessen-Bräu in Ebersheim neben den Sorten Helles und Dunkles auch immer ein Spezialbier, z.B. ein Bock- oder Festbier, her. Auch Kuehn Kunz Rosen und Eisgrub bieten saisonale Biersorten an.

Viele der jungen Unternehmen verstehen sich als Erlebnisbrauerei. So gibt es in der Regel Brauereiführungen, und viele bieten regelmäßig kreative Events an, z.B. bei Kuehn Kunz Rosen eine Bier-Weinprobe mit Verköstigung.

Der Craft Beer Trend erhielt durch die Coronapandemie, in der der Konsum in Gaststätten und Kneipen stark eingeschränkt war, einen deutlichen Dämpfer. Bislang hat der deutsche Bierkonsum nicht mehr die Höhe von der Zeit vor Corona erreicht. Doch die neuen Mainzer Brauereien bestehen fort: Eisgrubbräu seit 35 Jahren, Rheinhessen-Bräu seit 17, Eulchen seit 11 Jahren und Kuehn Kunz Rosen feierte kürzlich das Zehnjährige.

11.6.Quellen und Literatur

  • Ahrens, Sandra (Hg.): Statista Dossier zum Thema Craft Beer, 7.1.2020 (a), de.statista.com/statistik/studie/id/27240/dokument/craft-beer-statista-dossier/, Abruf 9.7.2021.
  • Ahrens, Sandra (Hg.): Brauwirtschaft in Deutschland, 28.7.2020, https://de.statista.com/themen/1490/brauereien-in-deutschland/, Abruf 9.7.2021.
  • Brüchert, Hedwig; Engelen, Ute im Auftrag des Fördervereins Stadthistorisches Museum Mainz e.V. (Hg.): Frisch vom Fass – Geschichte des Bierbrauens in Mainz. Begleitband zur Ausstellung im Stadthistorischen Museum Mainz vom 15. Juni 2012 bis 3. Februar 2013 (Schriftenreihe des Stadthistorischen Museums, Bd. 6), Mainz 2012.
  • Brüchert, Hedwig: Die Mainzer Aktien-Bierbrauerei. In: Ebd., S. 47–56 (a).
  • Dies.: Haustrunk, Wohnzwang, Streiks. In: Ebd., S. 79–83 (b).
  • Dies.; Koop, Michael: Mainzer Trinkwasser aus der Brauerei. In: Ebd., S. 64–66.
  • Ellerbrock, Karl-Peter: Zur Geschichte der westfälischen Brauwirtschaft im 19. und 20. Jahrhundert (Kleine Schriften der Gesellschaft für Westfälische Wirtschaftsgeschichte, Bd. 34), Dortmund 2012.
  • Engelen, Ute: Vom Luxusgut zum Massenkonsumartikel. Zur Wirtschaftsgeschichte der rheinland-pfälzischen Mineralbrunnen von 1918 bis in die 1970er-Jahre. In: Albert, Gleb; Siemens, Daniel; Wolff, Frank (Hg.), Entbehrung und Erfüllung. Praktiken von Arbeit, Körper und Konsum in der Geschichte moderner Gesellschaften. Für Thomas Welskopp 1961–2021, Bonn 2021, S. 335–356
  • Dies.; Rummel, Walter (Hg.): Der gescheiterte Friede. Die Besatzungszeit 1918–1930 im heutigen Rheinland-Pfalz. Begleitband zur Ausstellung (Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung, Bd. 129), Koblenz 2020.
  • Dies., Neuere Entwicklungen des Bierbrauens in Mainz. In: Brüchert/Engelen (Hg.) 2012, S. 88–90.
  • Hellmann, Ullrich: Kaltgestellt – Wie die Kälte in die Küche kam, 2020, https://www.mainz.de/microsite/bibliotheken/virtuelle-ausstellung-kaltgestellt.php.
  • Hessische Zentralstelle für die Landesstatistik: Mitteilungen der Hessischen Zentralstelle für die Landesstatistik, Darmstadt 1863.
  • Karl, Edmund; Karl, Steffen: Rheinhessen-Karl GbR und Rheinhessen-Bräu, 3.6.2013, www.wirtschaftsgeschichte-rlp.de/a-z/r/rheinhessen-karl-gbr-und-rheinhessen-braeu.html.
  • Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau (Hg.): Bierland Rheinland-Pfalz, Mainz 2009, https://www.edoweb-rlp.de/resource/edoweb%3A3764806.
  • Nadler, Michael: Brauereien (19. Jahrhundert). In: Historisches Lexikon Bayerns, 9.9.2020, https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Brauereien_(19._Jahrhundert)
  • Nonnenmacher, Thomas: Die Rheinische Bierbrauerei. In: Brüchert/Engelen (Hg.) 2012, S. 60–63.
  • Pierenkemper, Toni: Arbeit, Einkommen und Lebensstandard. In: Thomas Rahlf (Hg.): Deutschland in Daten: Zeitreihen zur historischen Statistik, Bonn 2015, S. 142–153.
  • Rick, Kevin: Zwischen Bierboom und Brauerei-Boykotten. Geschichte der hessischen Brauereien 1871-1914 (Schriften zur hessischen Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte, Bd. 1), Darmstadt 2014.
  • Rothenberger, Karl-Heinz: Die Dampfmaschine in der Pfalz (1833–1996). Künstliche Energie und Industrialisierung. In: Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz 95 (1997), S. 293–344.
  • Statistisches Handbuch für das Großherzogtum Hessen, 2. Ausgabe, Darmstadt 1909.
  • Siegrist, Hannes: Konsumkultur des 20. Jahrhunderts in regionalgeschichtlicher Perspektive. Zwischen Verräumlichung, Vergesellschaftung und Individualisierung. In: Michael Prinz (Hg.): Der lange Weg in den Überfluss. Anfänge und Entwicklung der Konsumgesellschaft seit der Vormoderne. Paderborn, Wien 2003 (Forschungen zur Regionalgeschichte, 43), S. 491–514.
  • Stumme, Wolfgang: Bierstreiks in Mainz zu Beginn des 20. Jahrhunderts, 21.7.2016, https://www.regionalgeschichte.net/rheinhessen/mainz/einzelaspekte/bierstreiks-in-mainz-zu-beginn-des-20-jahrhunderts.html.
  • Tappe, Heinrich: Auf dem Weg zur modernen Alkoholkultur. Alkoholproduktion, Trinkverhalten und Temperenzbewegung in Deutschland vom frühen 19. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg (Studien zur Geschichte des Alltags, 12), zugl.: Diss. Univ. Münster 1992, Stuttgart 1994.
  • Winterberg, Jürgen: Die Faszination der Mainzer Bierflaschen. In: Brüchert/Engelen (Hg.) 2012, S. 73–78.
  • Ders.: Mainzer Brauerei zur Sonne, http://bier-in-mainz.de/mainzer-brauereien/brauereien/brauerei-zur-sonne, Abruf 8.11.2024.
  • Ders.: Mainzer Brauereien: Brey’sche Aktienbrauerei – Mainzer Aktien Bier, bier-in-mainz.de/mainzer-brauereien/brauereien/brey%C2%B4sche-bierbrauerei-mainzer-aktien-bier, Abruf 20.8.2024.

Anmerkungen:

  1. Im Adressbuch von 1853 lautet der Name noch Zum Silberberg, 1857/58 nicht mehr.  Zurück
  2. Nadler 2020.  Zurück
  3. Mainzer Adressbuch 1850, S. 53. Zurück
  4. Nicht mitgerechnet sind hier die Bierbrauereien in den umliegenden Gemeinden wie Weisenau und Kastel  Zurück
  5. Das gilt für Mainz ebenso wie für andere Gebiete. Siehe Ellerbrock 2012; Tappe 1994.  Zurück
  6. Tappe 1994, S. 218ff., 236.  Zurück
  7. Ellerbrock 2012, S. 83.  Zurück
  8. Ebd,, S. 70; Tappe 1994, S. 219.  Zurück
  9. Ellerbrock 2012, S. 80.  Zurück
  10. Statistisches Handbuch für das Großherzogtum Hessen, 2. Ausgabe, Darmstadt 1909, S. 228. Vgl. hierzu auch Rick 2014.   Zurück
  11. Hellmann 2020.  Zurück
  12. Winterberg, Brey’sche Aktienbrauerei; Hellmann 2020.  Zurück
  13. Adressbuch der Stadt Mainz 1890, S. 341. Dazu möchte ich auf die Ausstellung „Kaltgestellt“ Hellmann 2020 verweisen, die vor einigen Jahren in der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek gezeigt wurde und digital auf der Website zugänglich ist, Hellmann, 2020. Zurück
  14. Laut Rothenberger 1997, S. 316, wurden die Dampfmaschine in der Pfalz 1875 am häufigsten in Mühlen und Brauereien eingesetzt.  Zurück
  15. Tappe 1994, S. 220  Zurück
  16. Statistisches Handbuch für das Großherzogtum Hessen, 2. Ausgabe, Darmstadt 1909, S. 69; Hessische Zentralstelle für die Landesstatistik: Mitteilungen der Hessischen Zentralstelle für die Landesstatistik, Darmstadt 1863, S. 177. Zurück
  17. Brüchert/Koop 2012, S. 64.  Zurück
  18. Ellerbrock 2012, S. 76f.  Zurück
  19. Mainzer Wegweiser, Mainz 1868, Erste Beigabe, I. Aktien- und Commandit-Gesellschaften, S. 1.  Zurück
  20. Winterberg, Breyʾsche Aktienbrauerei.   Zurück
  21. Tappe 1994, S. 225.  Zurück
  22. Statistisches Handbuch Großherzogtum Hessen, 1909, S. 228f. Zurück
  23. Hessische Zentralstelle für die Landesstatistik (1928): Mitteilungen der Hessischen Zentralstelle für die Landesstatistik 58 (1-12), S. 33.  Zurück
  24. Statistisches Handbuch Großherzogtum Hessen, 1909, S. 228f.  Zurück
  25. Ebd., Anhang Betriebszählungen, S. 16*.  Zurück
  26. Ellerbrock 2012, S. 80.  Zurück
  27. Stumme 2016  Zurück
  28. Im Gegensatz dazu hatte Mainz um die Jahrhundertmitte Bier importieren müssen. Brüchert 2012a, S. 47.  Zurück
  29. Winterberg, Brauerei zur Sonne.  Zurück
  30. Winterberg 2012, S. 73.  Zurück
  31. Bieretikettenarchiv, https://www.bieretikettenarchiv.de/etiketten/etikettenbilder_13_leip_low.pdf, Abruf 25.08.2024.  Zurück
  32. Vgl. hierzu Ellerbrock 2012, S. 70.   Zurück
  33. MAB, Geschäftsbericht 1907/08. Zurück
  34. Spielhoff 2000, S. 21f.  Zurück
  35. Spielhoff 2000, S. 59. Zurück
  36. Statistisches Handbuch 1909. Zurück
  37. Ellerbrock 2012, S. 85f. Zurück
  38. StA Mainz, Bestand 70 Nr. 8782. 1911 Bestand 70 Nr. 9826, 1913 Bestand 70 Nr. 9692 und 8852. Zurück
  39. Ellerbrock 2012, S. 69.  Zurück
  40. Vgl. die Abbildung „Bierkonsum pro Kopf – Bayern und Deutschland im Vergleich“ vom Haus der Bayerischen Geschichte, bieba-003, zitiert nach Nadler 2016.  Zurück
  41. Brüchert 2012b, S. 82.  Zurück
  42. Stumme 2016.  Zurück
  43. Brüchert 2012b, S. 82f.  Zurück
  44. Nonnenmacher 2012, S. 63.  Zurück
  45. Brüchert/Koop 2012, S. 65f.  Zurück
  46. Brüchert 2012a, S. 50.  Zurück
  47. Schöfferhof-Binding-Bürgerbräu, Geschäftsbericht 1935/36.  Zurück
  48. Siehe hierzu Engelen/Rummel (Hg.) 2020.  Zurück
  49. Mainzer Aktienbierbrauerei, Geschäftsbericht 1933/34. Vgl. auch die Akten im Stadtarchiv, Bestand 71 Nr. 2333, 2886, 3099, 3520, 3521, 4354.  Zurück
  50. Auch der Konsum von Mineralwasser hatte ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ebenfalls bedeutend zugenommen. In den 1920er Jahren punkteten die Mineralbrunnen auch mit hauseigenen Limonaden. Mineralwasser und Limonade stellten eine Alternative zum Bier dar, erfuhren aber als Luxusgut ähnliche Schwankungen. Eisenbach 2004, S. 212; Engelen 2021, S. 335.   Zurück
  51. Hessische Zentralstelle für die Landesstatistik: Mitteilungen der Hessischen Zentralstelle für die Landesstatistik 55 (1925), S. 13.  Zurück
  52. Ebd., S. 126.  Zurück
  53. Ebd. 56 (1926), S. 47.  Zurück
  54. Statistisches Handbuch Großherzogtum Hessen, 1909, S. 228f.  Zurück
  55. Hessische Zentralstelle für die Landesstatistik: Mitteilungen der Hessischen Zentralstelle für die Landesstatistik 58 (1928), S. 33.  Zurück
  56. Schöfferhof-Binding-Bürgerbräu, Geschäftsbericht 1929/30.  Zurück
  57. Schöfferhof-Binding-Bürgerbräu, Geschäftsbericht 1930/31.  Zurück
  58. Schöfferhof-Binding-Bürgerbräu, Geschäftsbericht 1931/32.  Zurück
  59. MAB, Geschäftsbericht 1932/33.  Zurück
  60. MAB, Geschäftsbericht 1936/37.  Zurück
  61. Schöfferhof-Binding, Geschäftsbericht 1941/42. Zurück
  62. Schöfferhof-Binding, Geschäftsbericht 1943/44.  Zurück
  63. Schöfferhof-Binding, Geschäftsbericht 1944/45.  Zurück
  64. Ahrens 2020a.  Zurück
  65. Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau (Hg.) 2009, S. 10f.  Zurück
  66. Caspary GmbH & Co KG (Hg.), Eisgrub-Bräu Mainz, https://www.caspary.com/de/referenzen/deutschland/eisgrub-braeu.html, Abruf 8.11.2024; Eisgrub-Bräu – 1. Mainzer Gasthausbrauerei, in: mainzMAGAZIN Herbst/Winter 2002, https://mainz.de/freizeit-und-sport/essen-und-trinken/mainzmagazin-empfiehlt-eisgrub.php, Abruf 8.11.2024; Engelen 2012, S. 89; Kirschstein, Gisela: 30 Jahre Eisgrubbräu in Mainz: Von Eiskellern, Braumeistern und der Entdeckung des Craft Beers, https://mainzund.de/30-jahre-eisgrubbraeu-in-mainz-von-eiskellern-braumeistern-und-der-entdeckung-des-craft-beers/, 18.5.2019. Homepage unter https://www.eisgrub.de/.  Zurück
  67. Maike Hessedenz, Gasthaus im XXL-Format, in: Allgemeine Zeitung, 17.10.2019; Ralf Keinath, Neue Etage. Was sich jetzt im „Eisgrub“ ändert, in: Merkurist, 5.11.2022, https://merkurist.de/mainz/neue-etage-was-sich-jetzt-im-eisgrub-aendert_Sax.  Zurück
  68. Homepage unter https://www.brauhaus-castel.de/.  Zurück
  69. Die Anbaufläche für Braugerste in Rheinland-Pfalz ist beträchtlich – 2009 war sie größer als die Rebfläche. Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau (Hg.) 2009, S. 4.  Zurück
  70. Karl/Karl 2013.  Zurück
  71. Homepage unter https://www.rheinhessen-braeu.de/.  Zurück
  72. Rebellion gegen Einheitsbier: Vom Studenten zum Bierbrauer, 6.9.2019, https://www.fuer-gruender.de/blog/eulchen-brauerei/.  Zurück
  73. Till Bärwaldt, Mainzer Bier zum Anfassen: Zu Besuch bei Eulchen und Kuehn Kunz Rosen, 27.3.2019, https://sensor-magazin.de/mainzer-bier-zum-anfassen-zu-besuch-bei-eulchen-und-kuehn-kunz-rosen/ ; Eulchen-Brauerei, https://www.rheinhessen.de/essen-und-trinken/a-eulchen-brauerei, Abruf 8.11.2024; Homepage unter https://www.eulchen-bier.de/.  Zurück
  74. Nina Anika Klotz, KUEHN KUNZ ROSEN: Zusammen weniger allein, https://www.hopfenhelden.de/kuehn-kunz-rosen/, Abruf 8.11.2024.  Zurück
  75. Michael Busemann, Sektion Rheinland in Mainz: Busch, Schöfferhofer und Gensfleisch, 11.12.2022, https://www.biersommelier.org/de/blog/2022/SektionRheinlandMainz2022.php; Homepage unter https://kuehnkunzrosen.de/.  Zurück
  76. Homepage unter https://sr-cb.de/.  Zurück