SCHAEFER KALK GmbH & Co. KG

1860: Johann Schaefer erwirbt die Ziegelhütte „Hahnstätter Lay"

Johann Schaefer[Bild: SCHAEFER KALK GmbH & Co. KG]

Mit dem Erwerb der Ziegelhütte, einem der reinsten Kalksteinvorkommen Europas, an der „Hahnstätter Lay“ legte Johann Schaefer im Jahr 1860 den Grundstein für das Familienunternehmen.

Ab 1870 erschloss das Unternehmen mit der Anbindung ans Schienennetz die wichtigen Absatzmärkte an Rhein und Main. Erste Schachtöfen wurden gebaut, 1875 und 1882 auch zwei Ringschachtöfen – damals modernste Technik, die einen Vorsprung im heimischen Wettbewerb sicherte. Bereits 1900 zählten vier Unternehmen zur Firmengruppe: der Stammbetrieb, das Kalkwerk Höhn und die Firma Müller & Schneider in Hahnstätten sowie das Werk Schneider & Frank in Limburg.

Wilhelm Schaefer sen. modernisierte in der 2. Generation das Werk fortwährend. 1909 installierte er eine mechanisierte Ringofenziegelei, 1912 die erste Hydratanlage im Hahnstätter Werk. Mit Wilhelm Schaefer jun. (1913-1964) kam die 3. Generation ins Unternehmen, die nicht zuletzt den Anschluss an das Elektrizitätsnetz erreichte. Mit viel Flexibilität und Durchhaltevermögen konnten der Erste Weltkrieg und die folgende Besatzungszeit ohne Betriebsstilllegungen überstanden werden.

Im Jahr 1923 wurden in Hahnstätten zwei Gasschachtöfen in Betrieb genommen, mit denen erstmals rückstandsfreier Kalk erzeugt wurde. Ab 1926 wurden mit einer großtechnischen Hydratanlage erstklassige Kalke und Feinhydrate für Industrien im In- und Ausland hergestellt. 1941 entschied sich Wilhelm Schaefer gegen eine  Kooperation mit der IG Farben im Werk Steeden, da er eine zu große Einflussnahme des Großkonzerns fürchtete. Das Werk Steeden wurde an die IG Farben abgetreten und die Leistung im Werk Limburg durch einen modernen Ofen erweitert. Arbeitskräftemangel und Luftangriffe erschwerten in den späteren Kriegsjahren die Geschäfte erheblich und brachten 1944 die Produktion fast vollständig zum Erliegen.

Ab 1946 sorgte der technische Leiter Hans von Zander mit dafür, dass sich die Firma jedoch relativ zügig von den Folgen des Zweiten Weltkriegs erholte. Er führte u.a. Verfahren ein, die die Entwicklung neuer Produkte ermöglichten. Hierzu zählte die Produktion von gefälltem Calcium Carbonat (PCC) im Jahr 1954. Mit Klaus Schaefer (1965-2003) trat die 4. Generation in die Geschäftsführung ein.

1966 nahm SCHAEFER in Hahnstätten den ersten GGR-Ofen in Betrieb, der Kalk mit hohem Entsäuerungsgrad und gleichmäßiger Qualität produzierte. Auch andere Kalkwerke machten sich diese Technologie, die unter maßgeblichem Einfluss von SCHAEFER KALK weiterentwickelt wurde, zu Eigen.

[Bild: SCHAEFER KALK GmbH & Co. KG]

1972 legte das Unternehmen mit dem Bau einer Werktrockenmörtelanlage in Hahnstätten die Basis für ein drittes Standbein.

1975 musste die Produktion am Standort Limburg wegen fehlender Expansionsmöglichkeiten eingestellt werden. Mit dem von Dr. Doris Schaefer gegründeten Kultur- und Jugendförderkreis wurde das „Alte Kalkwerk“ zur Wirkungsstätte für junge Künstler.

1976 trat Dr. Gernot Schaefer als technischer Geschäftsführer ins Unternehmen ein. Veranlasst durch die Ölkrise standen in den Folgejahren die Erhöhung der Energieeffizienz in allen Bereichen sowie die Modernisierung der Produktionsanlagen zur Steigerung der Produktqualitäten im Mittelpunkt. Die Märkte insbesondere für hochwertige Kalkprodukte konnten dadurch sukzessive erweitert werden.

Wichtige Kunden hatten ihre Produktion nach Süd-Ost-Asien verlagert, sodass 1995 die Entscheidung fiel, ein Werk in Malaysia zu bauen. Diese Herausforderung für das bis dahin national aufgestellte Unternehmen führte nach anfänglichen Schwierigkeiten zu einer erheblichen Ausweitung des eigenen Marktes für Kalk und PCC. In den folgenden Jahren baute das Unternehmen PCC-on-site-Anlagen in Deutschland, Österreich (2003), Tschechien (2007) und Frankreich (2009).

1999 erwarb SCHAEFER KALK drei Kalkwerke in Steeden, Stromberg und Grevenbrück. Mit einer gemeinsamen Vertriebsgesellschaft bieten SCHAEFER KALK und Krusemark Edelputz ihren Kunden seit 1999 ein vollständiges Sortiment im Bereich Putz und Fertigmörtel an.

2005 erwarb SCHAEFER KALK ein Werk in China, 2007 eine der weltgrößten PCC-on-site-Anlagen in Finnland.

Das Unternehmen – inzwischen in 5. Generation familiengeführt – ist heute mit etwa 700 Mitarbeitern an 11 Standorten in Europa und Asien vertreten. SCHAEFER KALK Produkte werden u.a. in der Chemie, bei der Stahlherstellung, im Baugewerbe und der Baustoffindustrie, im Umweltschutz, bei der Papierproduktion und zur Fertigung von Kunststoffen eingesetzt.

SCHAEFER KALK GmbH & Co. KG, September 2014