Schuhfabrik Seibel

1886: Gründung des Unternehmens in Hauenstein

1979: Aufteilung des Unternehmens zwischen Günter und Josef Seibel

Belegschaft von Karl August Seibel, etwa 1898[Bild: Josef Seibel Gruppe]

1886 gründeten die Brüder Anton und Carl August Seibel eine eigene Schuhfabrik. Sie produzierten zuerst in einem umgebauten Stall und einer Scheune, da passende Fabrikgebäude im Dorf fehlten. Schon im Jahr der Gründung setzte Seibel Maschinen ein. Produziert wurden anfänglich nur einfache Stoffschuhe. 1890 gründete Anton Seibel eine eigene Fabrik. Aus den umliegenden Dörfern kamen Pendler nach Hauenstein und nahmen für die Fabrikarbeit mehrstündige Fußmärsche in Kauf, auch viele Frauen und Jugendliche.

Bekanntheit erlangte die Firma durch die Präsentation ihrer Herstellungsverfahren auf der Düsseldorfer Ausstellung 1953, wodurch viele internationale Kunden gewonnen wurden. Seibel begann erneut zu expandieren und baute in umliegenden Gemeinden wie Annweiler neue Fabrikgebäude.

Steppereisaal in der Schuhfabrik Seibel[Bild: Josef Seibel Gruppe]

Aufgrund fehlender Facharbeiter, die Beschäftigungen in besser entlohnenden Industriezweigen suchten, wurden ab den 1960er-Jahren „Gastarbeiter“ eingesetzt. Auch Material wie Leder wurde zunehmend aus dem preiswerteren Ausland, etwa Italien, bezogen. Günstige Schuhimporte vor allem aus Süd- und Osteuropa sorgten für einen Rückgang der Verkaufszahlen. Daher wurde die Produktion zunehmend ins Ausland verlagert. 1979 teilten die Leiter der Firma Günter und Josef Seibel das Unternehmen erneut auf. Die Josef Seibel Gruppe existiert bis heute, beschäftigt rund 3.500 Menschen weltweit und hat ihren Hauptsitz weiterhin in Hauenstein.

Ute Engelen, Sabrina Erbach und Juliane Märker, Juni 2013