Westerwald-Brauerei H. Schneider GmbH & Co. KG

1861: Brauereigründung in Hachenburg (Westerwald)

Werbeanzeige über die Einführung der Biersorte Pilsener Bier vom 6. November 1902[Bild: WESTERWALD-BRAUEREI]

Nach mehreren Lehr- und Wanderjahren in Deutschland, Italien und Frankreich erwarb der Brauer Heinrich Schneider aus Heimborn im Westerwald im Alter von nur 25 Jahren den Grün'schen Hof in Hachenburg, um eine Brauerei zu gründen. Seine Vision: Selbstständig sein - und zukünftig selbst einzigartige Biere auf allerhöchstem Qualitätsniveau brauen. Dieser Anspruch konnte nach der Entdeckung einer Quelle im nahe gelegenen Rothbachtal weiterverfolgt werden. Denn das außergewöhnlich reine und weiche Wasser dieser eigenen Quelle ist bis heute die ideale Basis für Biere nach Pilsener Brauart. Der Gründer Heinrich Schneider brachte deshalb bereits 1902 „ein hochfeines nach Pilsener Art gebrautes Bier“ auf den Markt. Der Markteintritt erfolgte zu einer Zeit, als dieses noch recht neue Bier wenig bekannt und gewohnt war.

Vor Beginn des 20. Jahrhunderts gab es im Westerwald über 150 Brauereien. Es zeugte von einer großen Weitsichtigkeit, dass der Unternehmensgründer schon 1909 den Firmennamen seiner noch sehr kleinen Landbrauerei in „Westerwald Brauerei“ änderte und damit dem Ziel näher rückte, eine Brauerei für alle Westerwälder einzurichten.
Nahezu alle anderen Brauereien des Westerwaldes wurden seitdem geschlossen oder von großen Brauereien übernommen. Die Westerwald-Brauerei stattdessen, entwickelte sich im Laufe der nächsten Jahrzehnte zur wichtigsten Familienbrauerei der Region.
Grundstein für ihren Erfolg wurde ihre sehr frühe Hinwendung zur Sorte „Hachenburger Pils“, welches bis heute mit Abstand das Hauptstandbein der Westerwald-Brauerei ist. Dies zahlte sich insbesondere aus, als ab Mitte der 60er-Jahre des letzten Jahrhunderts die sogenannte Pilswelle in Deutschland zu rollen begann – und so auch im Westerwald.

Der Gründer Heinrich Schneider und seine Frau Auguste Schneider, geb. Hermann

Der erfolgreiche Aufschwung der Brauerei wurde zugleich verstärkt durch sehr innovative und zeitgemäße Marketingstrategien.
Schon Anfang der 90er-Jahre reagierte die Westerwald-Brauerei wiederum rechtzeitig auf den sich nun abzeichnenden Verbraucher-Trend hin zu mehr Abwechslung in den Biersorten und Biertypen.
Heiner Schneider war in dieser Zeit Chef der 4. Generation seiner Brauer-Familie und er gehörte zu jenen westdeutschen Brauern, die als erste ein schwarzes Pils auf dem deutschen Markt einführten. In den Jahren danach erweiterte die Brauerei erfolgreich das Angebot an Biersorten und führte auch die immer beliebter werdenden Biermischgetränke ein. Das Hachenburger Sortiment an Bier-Spezialitäten umfasste schon bald neben der Sorte Hachenburger Schwarze (ein schwarzes Pils) die Sorten Hachenburger Ur-Trüb (eine hefetrübes Bier, stärker eingebraut - heute genannt Zwickel), Hachenburger Frischling (ein Cola-Bier), Hachenburger Radler, Hachenburger Weizen, Hachenburger Bleifrei (ein alkoholfreies Pils) sowie Hachenburger Weizen Alkoholfrei.
Gleichzeitig wurden auch neue Gebinde eingeführt: Die sehr beliebte Plopp-Flasche mit dem praktischen Bügelverschluss wurde wieder neu aufgelegt.
1998 war die Westerwald-Brauerei eine der allerersten Brauereien, die die bis dahin herkömmlichen Konzepte von Brauerei-Besichtigungen in Deutschland völlig neu überdachten und sowohl interessanter als auch attraktiver gestalteten.
Die Hachenburger Erlebnis-Brauerei wurde 1998 etabliert. Seither werden thematisch verschiedene Besichtigungs-Touren mit Erlebnis-Charakter angeboten. Gerade an Wochenenden und an Abenden kann man nun Interessantes über das Bierbrauen der Hachenburger erfahren. Zugleich haben die Besucher viel Spaß. Mittlerweile sind es mehr als 15.000 Besucher aus nah und fern, die es nach Hachenburg zieht, um sich unmittelbar vor Ort ein eigenes Bild über die Brau-Philosophie der Hachenburger zu machen.

Gemäß der Philosophie "Das Gute bewahren und für das Neue aufgeschlossen sein“ führt heute Jens Geimer, als geschäftsführender Gesellschafter, das private Familienunternehmen in der 5. Generation. Mit Leidenschaft, Mut und Innovationsgeist verleiht er der modernen Brauerei viele neue und wiederum sehr zeitgemäße Impulse. Unter seiner Regie wurde die Rezeptur der Hachenburger Bierspezialitäten weiter verfeinert. Die Westerwald-Brauerei ist seit 2011 unter den ersten Brauereien Deutschlands, deren Biere ausschließlich mit Aroma-Hopfen gebraut werden. Im gleichen Jahr erschaffen die Hachenburger Braumeister und Biersommeliers zusätzlich die Gourmet-Edition „Hachenburger Selection“. Braukreationen, die durch sehr außergewöhnliche Bierstile - zusammen mit erlesensten Zutaten - Biergenuss völlig neu erlebbar machen.
Dem allgemein rückläufigen Biertrend in Deutschland begegnet Jens Geimer mit vielen neuen Ideen; seit 2012 auch mit dem Export der Westerwälder Bierspezialitäten, welche bisher vorrangig nach Asien exportiert werden. Gleichwohl liegt ihm der Heimatmarkt nach wie vor besonders am Herzen. So hopft er auch zukünftig kompromisslos nur das Beste.

Westerwald-Brauereih Schneider GmbH & Co. KG, Dezember 2013