Krieger Pharma

1802: Gründung in Koblenz

1824: Kauf durch Friedrich Jobst

1869: Carl Krieger erwirbt das Unternehmen

1893: Übernahme durch den Apotheker Dr. Karl Popp

Preisliste von 1869[Bild: Krieger Pharma]

Im Jahr 1802 ließ sich Corneil Woudenberg aus Neuwied als Drogist in Koblenz nieder. Nach seinem Tod ersteigerte der Apotheker Carl Wilhelm Heymel 1824 das Unternehmen und verkaufte die Material- und Farbwarenhandlung 1838 an Friedrich Jobst. Jobst, der selbst in Stuttgart eine Drogerie betrieb, nahm dort 1826 die Chininfabrikation auf. Dieser erteilte Carl Krieger – dem Namensgeber des heutigen Unternehmens – 1854 eine Handelsvollmacht für die Fr. Jobst & Cie. 1869 übernahm Krieger schließlich das Unternehmen.

Dr. Karl Popp im Jahr 1893[Bild: Krieger Pharma]

Bereits 1857 wurden Kräuter, Chemikalien, Farben und Grundstoffe für die Arzneimittelherstellung bis in die USA exportiert. Als Carl Krieger 1872 starb, wurde seine Frau Inhaberin des Unternehmens. Rund 20 Jahre später wurde dieses durch den Apotheker und Chemiker Dr. Karl Popp übernommen. Nach seinem Tod im Jahr 1923 übernahmen seine Nachkommen Nora Popp und Dr. Hermann Popp die Leitung. Zur Zeit des Nationalsozialismus liegen keine Informationen vor.

1945 zerstörten Bomben das Firmengebäude in der Viktoriastraße 8. Bis 1949 wurde ein provisorischer Betrieb in Plaidt organisiert. 1948 genehmigten die französischen Besatzungsbehörden einen Neubau auf dem Grundstück der Familie Popp in der Kurfürstenstraße 71. Das herrschaftliche Wohnhaus wurde als Büro und Lager mit einbezogen. Im ersten Stock befanden sich u.a. die Geschäftsleitung, welche seit 1964 Lotte-Waldtraut Broockmann, geborene Popp, innehatte. Aufträge wurden damals telefonisch durchgegeben und Lieferscheine mit der Rohrpost in das angegliederte Lager geschickt. Zur Produktpalette gehörten auch Dinge des täglichen Bedarfs, wie Waschmittel, Schokolade oder Spirituosen.

Im Laufe der 1950er Jahren veränderte sich das Sortiment des Handelsunternehmens grundlegend. Der Vertrieb von Fertigarzneimitteln gewann durch die gestiegene Anzahl von Apotheken immer größere Bedeutung. So entwickelte sich Krieger von einem Handels- zu einem Logistikunternehmen, was die Verlegung des Firmensitzes in die St.-Elisabeth-Str. 3 nötig machte.

Handscanner zur Kommissionierung Ende der 1980er Jahre[Bild: Krieger Pharma]

1974 übernahm der Urenkel Dr. Karl Popps, Wolf Broockmann, die Geschäftsführung. Ein Jahr später trat auch Hermann Runzheimer in die Leitung des Unternehmens ein. Nach dem Tod Broockmanns im Jahr 1992 übernahm Runzheimer bis 2005 die Geschäftsführung. Anschließend stand bis 2007 Karl-Heinrich Meyer – ebenfalls ein Urenkel Dr. Popps – an der Spitze des Unternehmens. Dieser war bereits fünf Jahre vorher in die Geschäftsleitung eingetreten. Er übernahm auch zwischen 2009 und 2010 kurzfristig die Unternehmensführung. Anschließend wurde das Unternehmen mehrere Jahre lang von einem externen Geschäftsführer geleitet. Seit 2018 steht mit dem Geschäftsführer-Gesellschafter Jochen Meyer-Dönselmann im Sande die fünfte Generation an der Spitze des Familienunternehmens.

Mit seinen 350 Mitarbeiter:innen stellt der älteste pharmazeutische Großhandel in Deutschland heute die Arzneimittelversorgung in Rheinland-Pfalz, Mittelhessen und dem südlichen Nordrheinwestfalen sicher. Mithilfe von moderner Fördertechnik und Robotern werden dabei täglich über 60.000 Auftragszeilen pro Tag kommissioniert. Außerdem ist die Unternehmensgruppe mit zahlreichen Tochterunternehmen bundesweit im Gesundheitssektor aktiv.

Krieger Pharma, Juli 2022