Melchior Hess Filzfabrik
1849: Gründung des Betriebs zur Herstellung von Jagdwaffen
1879: Spezialisierung auf Gewehrzubehör
1996: Einstellung der Produktion
Der Büchsenmachermeister Melchior Hess gründete 1849 in Speyer den Betrieb, der zunächst Jagdwaffen herstellte. 1897 zog das Unternehmen an den späteren Standort in die heutige St.-German Straße um und spezialisierte sich auf die Produktion von Patronenpfropfen aus Filz und Pappe. Diese wurden bei der Munitionsproduktion benötigt und waren für das Schmieren des Laufes beim Abfeuern von Schrotwaffen notwendig. An der Erfindung dieses Verfahrens war Melchior Hess wohl maßgeblich beteiligt.
Neben Patronenpfropfen stellte die Fabrik auch Stanzartikel aus Pappe, beispielsweise Deckel für Glasmilchflaschen, her. Zu Hochzeiten zählte die weltweit vernetzte Firma zwischen 100 und 150 Mitarbeiter und exportierte ihre Produkte in über 35 Länder. Aus den 1960er und 70er Jahren ist eine Belegschaft von ca. 65 Mitarbeitern überliefert. [Anm. 1] 1975 vernichtete ein Brand große Teile der Produktionsstätte, die rasch wieder aufgebaut werden konnte. Jedoch bereitete das Aufkommen anderer Materialien und günstigerer Filzprodukte dem Unternehmen Schwierigkeiten. So musste der Betrieb 1996 mit noch 14 Beschäftigten die Produktion einstellen. [Anm. 2]
Anmerkungen:
- Fenske, Hans: Speyer in der Weimarer Republik (1918-1933), in: Stadt Speyer (Hg.): Geschichte der Stadt Speyer (Bd.2), Stuttgart [u.a.] 1982, S.293-354, hier S.318. Zurück
- Ritter, Barbara: Ehemalige Filzfabrik Hess in Speyer, Wohn- und Gewerbepark. Verfügbar unter http://www.rhein-neckar-industriekultur.de/objekte/ehemalige-filzfabrik-hess-speyer-wohn-und-gewerbepark. Zurück