0.Weingut Melsheimer
1844: Erwerb des Klosterhofs Siebenborn in Maring-Noviand
Zur Vorgeschichte des Klosterhofs
Im Jahr 1844 erwarb Carl Melsheimer, Bürgermeister von Maring-Noviand, Lieser, Kesten und Wehlen, den Klosterhof Siebenborn in Maring-Noviand vom Bankhaus „Moor“ aus Trier. Vakant waren ebenfalls die Güter Machern in Zeltingen-Rachtig und der Josephshof in Graach. Wegen der größeren Landwirtschaft entschied sich Carl Melsheimer für den Siebenborn.
Sein Sohn Karl Melsheimer erbaute neben der „Klostermühle“ ein Wohnhaus mit Scheune und bildete damit den „unteren“ Hof. Die Tochter Fanny erbaute im oberen östlichen Hof neben einer Zehntscheune ein weiteres Wohngebäude. Ein anderer Sohn, Rudolf Melsheimer, bezog die oberen Klostergebäude. Nach dessen frühen Tod erwarb sein Bruder Karl die alten Klostergebäude des Klosterhofs. Später kaufte sein Sohn Arthur Melsheimer ihm den westlichen Teil des oberen Klosterhofs ab und erbaute 1906, nach Abriss eines Teils des alten Klostergebäudes, ein für damalige Zeit modernes Jugendstilwohnhaus. Dieses Haus wird heute noch als Wohnhaus genutzt und steht auf dem mindestens 900 Jahre alten Weinkeller. Zu seinem Anwesen gehörte die zweite mächtigere Zehntscheune. Eine weitere Scheune sowie einen Schweinestall baute Arthur in den Klosterhof.
Durch den Tod der beiden Söhne Arthurs im Zweiten Weltkrieg erbten die beiden Halbwaisen Klaus und Fritz-Leo zusammen mit Arthurs Töchtern Charlotta und Helga den westlichen Klosterhof nach seinem Tod 1947. Charlotta lebte in Angola und verkaufte ihr Erbe an ihre Schwester Helga Melsheimer, die den Hof forthin weiterführte. Nach dem Krieg bauten Helga und ihr Mann Conrad Gorges den Betrieb auf und erwarben viele Weinbau- und Landwirtschaftsflächen. Sie machten aus dem Weingut einen der modernsten Betriebe der Region. Ebenso konnte Helga von ihrer Cousine einen Teil des alten Klostergebäudes im östlichen Hof und von ihrem Cousin ein in 1896 erbautes Gebäude im gleichen Hof erwerben.
Die beiden Enkel Arthurs, Klaus und Fritz-Leo, entschieden sich nach ihrer weinbaulichen Ausbildung zur Führung eines reinen Weinbaubetriebs und lösten die Viehhaltung und den Ackerbau auf. Sie bewirtschafteten 10 ha Weinbaufläche und versuchten frühzeitig, sich mit dem ertragsreduzierten Qualitätsanbau vom propagierten Mengenanbau abzuheben. Nach dem Tod von Helga erbten die beiden Neffen den Betrieb und das Gebäude im östlichen Hof, welches als Weinkeller und Ferienwohnung dient.
2008 erwarb Franz Melsheimer, der Sohn von Klaus Melsheimer, mit seiner Frau Esther den Betrieb sowie die Ferienwohnung. Im gleichen Zug wurde der gesamte Betrieb auf biologische Wirtschaftsweise umgestellt. Im Jahr 2010 konnte Franz im Keller einen verdeckten ehemaligen Kellereingang freilegen, der ein Indiz darauf gibt, dass die Kellergemäuer deutlich älter sein müssen als das Kreuzgewölbe des 12. Jahrhunderts. Bei einer noch nicht abgeschlossenen Sanierung der Zehntscheune stieß Franz Melsheimer außerdem auf einen verborgenen Torbogen, der die Zehntscheune in einer anderen Funktionsweise darstellt als bisher angenommen.
Im Jahr 2014 konnten Esther und Franz den zuvor im Besitz der Mutter Mathilde Melsheimer stehenden östlichen Teil des Klostergebäudes erwerben, in dem sich drei Ferienwohnungen befinden.
Heute wird von der Familie Melsheimer auf 7 ha Weinbau in biologischer Wirtschaftsweise betrieben. Im ertragsreduzierten Anbau werden ca. 40.000 Liter, vor allem Weißweine, geerntet, welche zu 90% direkt an Privatkunden vermarktet werden. In zahlreichen Events werden den Besuchern die Historie, der biologische Weinbau sowie regionale und kulturelle Zusammenhänge vermittelt.