Der Klosterhof Siebenborn in Maring-Noviand bis 1844

Gründung des Klosterhofs

Der Klosterhof Siebenborn[Bild: Franz Melsheimer]

Das Weingut Arthur Melsheimer wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts im Wirtschaftshof Siebenborn des ehemaligen Zisterzienserklosters Himmerod gegründet. Der Weinanbau begann im Klosterhof Siebenborn aber schon im 12. Jahrhundert. 1135 veranlasste der damalige Landesherr, Erzbischof Albero von Trier, die Ansiedelung einer Gruppe von Zisterziensermönchen unter Aufsicht des Abtes Randulf. Die Zisterzienser ließen sich am Oberlauf der Salm nieder und gründeten dort das Kloster Himmerod.[Anm. 1] Durch Schenkungen vergrößerte sich rasch der Grundbesitz des Klosters und zahlreiche Wirtschaftshöfe, sog. Grangien, wurden gegründet. Um die Jahre 1152 bis 1157 muss dann der Hof Siebenborn, nahe der Mündung der Salm in die Mosel gelegen, von Christian von Maring dem Kloster als Schenkung überreicht worden sein.[Anm. 2] Christian von Maring war ein Ritter, der als Ministeriale ein Amt am bischöflichen Hof in Trier innehatte.[Anm. 3] Die Schenkung umfasste neben dem Hof sicherlich mehrere Weinberge, Wiesen und Wälder. Auch längere Streitigkeiten um die Schenkung zeugen von der Größe des übertragenen Gebiets. Kenntnis besitzen wir über Schenkungen im Gebiet rund um den Klosterhof durch eine päpstliche Urkunde aus dem Jahr 1152, die die Besitzrechte des Klosters auf Gebiete um den späteren Klosterhof Siebenborn bestätigt.[Anm. 4] Die Schenkung durch Christian von Maring wurde allerdings erst explizit in einer bischöflichen Urkunde von 1157 genannt.[Anm. 5]

Weinbau im Klosterhof Siebenborn

Entscheidend für den Standort Siebenborn war der Weinbau.[Anm. 6] Das stetige Wachsen und Aufblühen des Klosterhofs war eng mit dem Anbau und dem Verkauf von Wein verbunden. Die Ausdehnung der Weinberge betrug bei der Auflösung des Klosters im Jahr 1802 ca. 16 ha[Anm. 7], wobei das Kloster während seiner Hochphasen wesentlich größere Flächen an Wingerten besessen haben muss. Nicht zuletzt dank des Weinbaus in Siebenborn gelang es dem Kloster Himmerod, sich eine gute wirtschaftliche Basis zu schaffen. Der Wein aus den Weinbergen des Wirtschaftshofes wurde mosel- und rheinabwärts verschifft und sogar in den Niederlanden verkauft.[Anm. 8] – Auch dank des Privilegs für eine zollfreie Verschiffung auf dem Rhein!

Verarmung der Abtei Himmerod

Im 14. und 15. Jahrhundert verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Abtei zunehmend. Da die Anziehungskraft des klösterlichen Lebens auf die Bevölkerung immer weiter abnahm, sank die Zahl der im Kloster lebenden Mönche. Wegen fehlender Arbeitskräfte für die Bewirtschaftung der verschiedenen Liegenschaften beschäftigte das Kloster eine steigende Zahl von Hilfsarbeitern.[Anm. 9] Man versuchte, diesem Trend Einhalt zu gebieten, indem man entlegenere Wiesen und Felder an Bauern verpachtete. Ende des 17. Jahrhunderts waren 90 % Prozent der Siebenborner Weinberge an Bauern verpachtet.[Anm. 10] Das Kloster Himmerod ging sogar so weit, die große Liegenschaft Siebenborn im 14. Jahrhundert kurzzeitig zu verpfänden.[Anm. 11] Aber nicht nur wirtschaftliche Probleme sorgten für den Niedergang des Klosters. Viele militärische Konflikte im 15. und 16. Jahrhundert hinterließen ihre Spuren in der Abtei. Neben räuberischen Zügen verschiedener Banden über das Gebiet des Klosters, zählten auch die zunehmenden finanziellen Lasten, die der Trierer Kurfürst dem Kloster zur Finanzierung verschiedener Kriegszüge auferlegte, zu den Beschwernissen des Klosterlebens.[Anm. 12] Trotzdem schaffte es der Klosterhof Siebenborn, die frühe Neuzeit hindurch den wirtschaftlichen Betrieb beizubehalten.

Infolge der Krisen wurde der Betrieb der Wirtschaftshöfe radikal umstrukturiert. Neben entlegeneren Wiesen und Weinbergen wurden auch immer mehr Wirtschaftshöfe verpachtet. Um diese Höfe verwalten zu können, wurde der Hof Siebenborn aufgewertet. Als eine Art „Oberhof“ wurden ihm mehrere kleine Höfe unterstellt. Die Leitung des Klosterhofs Siebenborn übernahm von da an ein vom Abt entsandter erfahrener Mönch, der curtarius oder auch Hofherr genannt wurde.[Anm. 13] Das Kloster Himmerod hatte den Zenit seines Wohlstandes im Mittelalter überschritten, aber dank der neuen Pachtordnung erblühte der Klosterhof Siebenborn wirtschaftlich nochmals bis zu seinem Ende im Zuge der Französischen Revolution.

Ende Siebenborns als klösterlicher Wirtschaftshof

Der Klosterhof Siebenborn[Bild: Franz Melsheimer]

Das Ende des Klosters Himmerod und des Hofs Siebenborn fällt in die Zeit nach der Französischen Revolution und der napoleonischen Besatzung des linksrheinischen Gebiets. Die von Napoleon durchgeführte Säkularisation der geistlichen Herrschaften führte 1802 zur Auflösung des Klosters. Die Besitzungen des Klosters gingen zunächst in den Besitz des französischen Staates über, bevor sie von diesem 1803 versteigert wurden. Der Hof Siebenborn wurde an Pompé Vastey aus Trier verkauft. Da es aber Schwierigkeiten bei der Bezahlung des Hofguts gab, wurde der Verkauf schon bald wieder zurückgenommen. Bei der nächsten Versteigerung, bei der das Hofgut erstaunlicherweise eine Wertsteigerung um 38.700 Franken verzeichnete, wurde Siebenborn für 86.000 Franken an den französischen Armeelieferanten „Granier et fils“ aus Montpellier, bei dem der französische Staat verschuldet war, verkauft. Von „Granier et fils“ soll ein gewisser Mathias Josef Hain das Gut Siebenborn erworben haben.[Anm. 14] Nähere Angaben über den Käufer waren nicht zu ermitteln. Für die Jahre zwischen diesem Kauf und dem Jahr 1844 finden sich ebenfalls keine Hinweise auf das Schicksal des Guts. 1844 wird das Gut von Carl Melsheimer gekauft. Er übernahm das Gut und etwa 90 Morgen Land von Peter Ludwig Mohr.[Anm. 15] Bis heute bewirtschaftet die Familie Melsheimer das Gut Siebenborn in mittlerweile 6. Generation. Unter dem Namen Weingut Arthur Melsheimer wird Riesling aus biologischem Anbau von der Mosel verkauft.

Zur nachfolgenden Geschichte des Weingutes Melsheimer

Nachweise

Verfasser: Markus Wolf

Literatur:

  • Kritten, Stefan: Von vielen begehrt: das Landgut mit den sieben Quellen. Die bewegte Vergangenheit des Klosterhofguts Siebenborn bei Maring-Noviand an der Mittelmosel. In: Mosella, Heimatblätter des Trierischen Volksfreunds für Eifel, Hunsrück, Mosel und Saar 41 (1993), S. 1–2.
  • Storch, Werner: Klosterhof Siebenborn. Beiträge zur Geschichte eines Wirtschaftshofes der Cistercienserabtei Himmerod. Langenberg 1958.
  • Weber, Raymund: Geschichte des Klosterhofes Siebenborn. Erster Teil. In: Maring-Noviand, Siebenborn 4 (1999), S. 12–15.
  • Weber, Raymund: Geschichte des Klosterhofes Siebenborn. Zweiter Teil. In: Maring-Noviand, Siebenborn 6 (2000), S. 17–19.
  • Weber, Raymund: Siebenborn und andere Nationalgüter unter dem Hammer. In: Maring-Noviand, Siebenborn 1 (1998), S. 23-32.
  • Wilkes, Karl: Hof Siebenborn an der Lieser. Erster Teil. In: Unsere Liebe Frau von Himmerod 46 (1976), S. 90-93.
  • Wilkes, Karl: Hof Siebenborn an der Lieser. Zweiter Teil. In: Unsere Liebe Frau von Himmerod 47 (1977), S. 23-26.

Aktualisiert am: 09.04.2015

Anmerkungen:

  1. Vgl. Storch, Klosterhof Siebenborn, S. 15. Zurück
  2. Vgl. Storch, Klosterhof Siebenborn, S. 17. Zurück
  3. Vgl. Weber, Geschichte, 1999, S. 13. Zurück
  4. Vgl. Storch, Klosterhof Siebenborn, S. 16. Zurück
  5. Vgl. Weber, Geschichte, 1999, S. 14. Zurück
  6. Vgl. Kritten, Landgut, S. 2. Zurück
  7. Vgl. Wilkes, Siebenborn, S. 92. Zurück
  8. Vgl. Storch, Klosterhof Siebenborn, S. 41. Zurück
  9. Vgl. Storch, Klosterhof Siebenborn, S. 43. Zurück
  10. Vgl. Weber, Geschichte, 2000, S. 19. Zurück
  11. Vgl. Storch, Klosterhof Siebenborn, S. 45. Zurück
  12. Vgl. Storch, Klosterhof Siebenborn, S. 45. Zurück
  13. Vgl. Wilkes, Siebenborn, S. 92. Zurück
  14. Vgl. Weber, Nationalgüter, 1998, S. 28-29. Zurück
  15. Vgl. Storch, Klosterhof Siebenborn, S. 199. Zurück