Akkord Kofferradios

Verfasserin: Rosa Tritschler

Erstellt am: 01.12.2013

1948: Gründung des Unternehmens in Offenbach am Main

1955: Eröffnung einer Produktionsstätte in Herxheim/Pfalz

1978: Einstellung der Produktion in Herxheim

Ausstellung Musik zum Mitnehmen im Museum Herxheim. Akkord - Eine Firmengeschichte. Vom Kofferadio zur Datentechnik[Bild: Museum Herxheim]

Im Jahr 1948 gründete August Jäger mit seinen Söhnen Hans und Karl die Akkord-Radio-Gerätebau A. Jäger und Söhne OHG in Offenbach am Main. Die Produktion befand sich in einer ehemaligen Lederwarenfabrik. Hans und Karl Jäger griffen die Idee der Offenbacher Lederkoffer auf und produzierten mit dem Modell Camping das erste Kofferradio zum Mitnehmen.

1955 eröffnete Deutschlands erste Spezialfabrik für Kofferradios in Herxheim eine Produktionsstätte, im ehemaligen Tanzsaal des "Goldenen Adler" in der Oberen Hauptstraße 47. Knapp zwei Jahre später verlagerte Akkord den gesamten Firmensitz nach Herxheim.

Die Firma Akkord war einer der führenden Hersteller von Koffer- und Autoradios in Deutschland. Sie konnte sich lange neben Giganten wie Telefunken, Nordmende und Grundig behaupten. Innovativ in der Technik, trendig im Design wurden die Akkordradios in über 70 Ländern vertrieben. Die Firma setzte in ihrem 20-jährigen Bestehen bahnbrechende Akzente: vom mobilen Kofferradio in der Nachkriegszeit bis zur ersten elektronischen Fakturiermaschine in Zeiten des Deutschen Wirtschaftwunders. So schafften die Ingenieure von Akkord mit der ab 1963 in Serie hergestellten „Supertronic“ den Einstieg in die moderne Datentechnik.

Die Ansiedlung bedeutete für Herxheim wie die Region Südpfalz einen tiefgreifenden Wandel. Die ersten "Gastarbeiter" aus Portugal kamen. Städter brachten mit "Asbach, Puschkin und Sexappeal" neuen Flair ins Dorf. Und mit den ersten Bungalows am Ortsrand veränderte sich auch die Welt des Wohnens vom Fachwerk zum Flachdach.

Akkord prägte die gesamte wirtschaftliche Entwicklung der Sechziger in der Südpfalz. In den Standorten Landau, Herxheim, Edenkoben, Bad Bergzabern, Klingenmünster und Ramberg fanden 1.500 Frauen und Männer einen Arbeitsplatz.

1964 verkaufte Karl Jäger seine Firmenanteile an den Bosch-Konzern. 1969 übernahm Bosch auch die Gesellschaftsanteile von Hans Jäger. Dies bedeutete das Ende des Familienbetriebes Akkord. Nach weiteren Übernahmen wurde die Produktion in Herxheim 1978 eingestellt.