KTS Kärlicher Ton- und Schamottewerke Mannheim & Co. KG

1867: Gründung des Unternehmens J. Mannheim in Kärlich

1902: Gründung der Kaerlicher Thonwerke AG

1935/36: Fusion der beiden Unternehmen zur Kärlicher Ton- und Schamottewerke Mannheim & Co. KG

Luftbild der beiden Öfen auf dem Fabrikgelände, 1954[Bild: KTS]

Im Jahr 1867 gründete der Land- und Gastwirt Johann Mannheim das Unternehmen J. Mannheim zur Förderung von Ton auf dem Kärlicher Berg. Die Errichtung des wohl ersten Einzelkammerofens zur Verarbeitung des Ausgangsmaterials zu Schamotte verschaffte ihm einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz. 1894 setzte er seine Ehefrau, die als „Kauffrau“ eingetragene Anna Mannheim, als Miterbin ein und erteilte seinem Sohn Carl Heinrich Prokura.

Ein Jahr später begann das Unternehmen mit der Erschließung des Kärlicher Bergs durch einen Tagebau, der den Schachtbetrieb ablösen sollte. Um die hierbei entstehenden finanziellen Belastungen auf mehr Schultern zu verteilen, gründete Mannheim 1902 mithilfe von Geschäftspartnern aus der Region die Kaerlicher Thonwerke Aktiengesellschaft. Erster Vorstandsvorsitzender wurde Carl Heinrich Mannheim, der mit seinen beiden Schwestern 27,5 Prozent der Aktien hielt. Mit seinem Grundbesitz und dem Unternehmen J. Mannheim als größtem Kunden spielte er allerdings die entscheidende Rolle in der AG. 1905 legte Carl Heinrich Mannheim den Vorstandsvorsitz nieder und wurde zum Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt.

1908 festigte das Unternehmen seine führende Stellung in der Region durch einen Kauf- und Liefervertrag mit der in Weißenthurm ansässigen „Verkaufsstelle der Mülheim – Kärlicher Tonwerke GmbH“ und hatte nun das Monopol für den Verkauf von Schamotte im linksrheinischen Tonrevier sowie Exklusivrechte für das England- und Amerikageschäft. Die Kapazitäten für die Schamotteproduktion wurden folglich schrittweise ausgebaut. 1915 erhielt Carl Heinrich Mannheim die Aktienmehrheit an der Kaerlicher Thonwerke AG. Die Hyperinflation, die 1923 ihren Höhepunkt erreichte, brachte das Unternehmen nicht in ernsthafte Schwierigkeiten; nach der Währungsreform betrug der Unternehmenswert 72.342 Goldmark.

Eimerkettenbagger und Lokomotive, 1953[Bild: KTS]

1935/36 fusionierten J. Mannheim und die Kaerlicher Thonwerke AG zur Kärlicher Ton- und Schamottewerke Mannheim Co. KG. Nach dem Tod von Carl Heinrich Mannheim wurde sein Sohn Ernst Mannheim persönlich haftender geschäftsführender Gesellschafter.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Unternehmen als kriegswichtiger Betrieb eingestuft und Zwangsarbeiter in der Tongrube eingesetzt. Gegen Ende des Krieges kam der Betrieb zum Erliegen. Durch Wiederaufbauhilfen der Franzosen begann die Produktion 1946 wieder. Das Unternehmen wuchs in der Folgezeit. Beispielsweise ersetzte man die alte Tonmahlanlage 1953 durch ein neues, modernes Mahlwerk mit doppelter Kapazität. 1971 schloss KTS einen Kooperationsvertrag mit der Ludwig GmbH in Koblenz zum Bau eines modernen Tunnelofens. 1975 folgte Dr. Dieter Mannheim als Komplementär auf Ernst Mannheim. In den 1990er Jahren traten mit Sigrid Marianne Marschall, geb. Mannheim, Manfred Marschall und Wolfgang Mannheim die fünfte Generation in das Familienunternehmen ein. 2004 erhielt das Unternehmen den Sonderpreis Rohstoffwirtschaft des Bundeslandes Rheinland-Pfalz, mit dem die Entwicklung von innovativen Produktionsprozessen ausgezeichnet wird.

Mit seinen 30 Mitarbeitern bietet KTS heute kundenspezifisch Nischenprodukte und Dienstleistungen aus den Bereichen Feuerfest, Getränketechnologie, Umweltschutz, Bohrtechnik, Bleistiftminen, Baukeramik, Glasuren, Kosmetik, Heilerde sowie Dach- und Spezialziegel an.

KTS Kärlicher Ton- und Schamottewerke Mannheim & Co. KG, März 2023